Koblenz. Im Kampf gegen den Parkplatzmangel für Lastwagen an Autobahnen wollen das Land Rheinland-Pfalz und der Bund an diesem Freitag (7. Februar) ein neues System an der A 61 in Betrieb nehmen. Laut dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) handelt es sich bundesweit neben einem Pilotprojekt in Bayern erst um das zweite derartige Parkplatz-Belegungssystem. Für den rheinland-pfälzischen Abschnitt der wichtigen Nord-Süd-Verkehrsachse A 61 sollen Lkw-Fahrern nach Angaben des Mainzer Verkehrsministeriums freie Stellplätze auf 19 Rastplätzen im Internet im Mobilitätsportal www.verkehr.rlp.de angezeigt werden. Insgesamt gebe es rund 1060 Lkw-Stellplätze.
Die Freischaltung des Systems an rund 200 Kilometern der A 61 ist am Freitag in der Verkehrszentrale Rheinland-Pfalz in Koblenz geplant. Erwartet werden die Mainzer Verkehrsstaatssekretärin Daniela Schmitt (FDP), der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Steffen Bilger (CDU), und LBM-Chef Arno Trauden.
Das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium teilt mit: „Jede im System verfügbare Rastanlage ist mit einem Zeitstempel, der Anzahl freier Lkw-Stellplätze, Gesamtzahl der Lkw-Stellplätze, einer Aussage zum Status (Parkplätze verfügbar/fast voll/voll) und dem Hinweis, ob der Parkplatz geöffnet oder geschlossen ist, versehen.“ Erfasst werden die Lastwagen laut LBM mit Kameras und Scannern an Kragarmen über den Ein- und Ausfahrten der Rastplätze.
Die Kosten von rund 3,6 Millionen Euro trägt nach Angaben des Mainzer Verkehrsministeriums der Bund. Auch Anbieter von Apps könnten die Daten nutzen. Der LBM erklärt zu dem neuen System an der A 61: „Weitere Ausstattungen von Autobahnen sind in Rheinland-Pfalz auch abhängig von den künftigen Erfahrungen mit dem Pilotprojekt.“
System hilft, ist aber noch nicht komplett ausgereift
Ein Sprecher der Polizeiautobahnstation Emmelshausen sagt: „Es kommt abends schon vor, dass Lkw in den Ein- und Ausfahrten von Parkplätzen falsch parken. Wenn es zu gefährlich ist, werden sie von uns weitergeschickt.“ Das neue Parksystem könnte helfen: „Der Parkplatz-Suchverkehr dürfte damit etwas weniger werden.“
Das bundesweit erste derartige Pilotprojekt läuft in Bayern bereits seit mehreren Jahren an der A 9 zwischen Nürnberg und München. Der Sprecher der Autobahndirektion Südbayern, Josef Seebacher, sagt: „Insgesamt sind die Erfahrungen positiv.“ Überlastete Rastplätze würden weniger von Lkw angefahren, weniger ausgelastete Rastanlagen dagegen mehr genutzt.
Wenn Lastwagenfahrer allerdings Anhänger auf Rastplätzen abkoppelten, gebe es noch Probleme mit einer genauen Erfassung der freien Parkfläche. Auch seien die Daten noch längst nicht in allen Navigationsdiensten der Lkw-Fahrer integriert. „Dieses Parksystem ist auch nur einer von mehreren Bausteinen“, ergänzt Seebacher mit Blick auf den Kampf gegen die Parknot von Lkw-Fahrern an Autobahnen.
Zwei Projekte in Bayern stehen noch aus
Andere Bausteine seien etwa die beiden Projekte mit intelligentem Kolonnenparken in Bayern. So etwas gibt es auch in Rheinland-Pfalz – auf der Raststätte Montabaur an der A 3 im Westerwald: Den Lkw-Fahrern wird schon bei der Ankunft angezeigt, ob noch Plätze frei sind. Bei der Einfahrt misst das Programm die Fahrzeuglänge. Die Fahrer bekommen ein Ticket, das ihnen eine Position zuweist. Das System ordnet die Lkw neben der Länge auch nach ihren Abfahrtszeiten: Ganz vorne stehen diejenigen, die bald wieder abfahren. Das spart Platz zum Rangieren und schafft mehr Parkraum. Die Parkreihen sind außerdem mit Laserscannern ausgestattet, mit denen der verbleibende Platz gemessen wird.
Laut dem Mainzer Verkehrsministerium ist dieses intelligente Lkw-Kolonnenparken auch an der A 61-Rastanlage Hunsrück West vorgesehen, wenn diese ohnehin im Zuge des dort laufenden sechsspurigen Ausbaus der Autobahn verbessert wird. (dpa/ja)