Paris. Alte Autos sind in der französische Hauptstadt seit einigen Wochen tabu. Es ist erst der Anfang eines radikalen Plans, mit dem Paris die Luftverschmutzung in den Griff bekommen möchte. Wer eine Erstzulassung vor 1997 im Fahrzeugschein stehen hat, muss seit dem 1. Juli vor der Stadtgrenze auf die Metro umsteigen. Das Fahrverbot soll in den kommenden Jahren schrittweise ausgeweitet werden. Diesel-Fahrzeuge will die französische Hauptstadt bis 2020 sogar komplett verbieten.
Schon seit einem Jahr sind alte Lkw und Busse (Erstzulassung vor 2001) zeitweise verboten. Sie dürfen in der französischen Hauptstadt zwischen 8 und 20 Uhr nicht mehr verkehren. Verstöße gegen diese Neuregelung gemäß dem Gesetz zur Energiewende ahndet die Polizei mit Bußgeldern in Höhe von 35 Euro. Bei Missachtung können die Fahrzeuge zudem stillgelegt oder bis an den Stadtrand zurückgebracht werden.
Entlang der Pariser Verkehrsachsen sind die Werte für Stickstoffdioxid und Feinstaub teilweise doppelt so hoch wie der Grenzwert. 1,5 Millionen Menschen in der Region sind Luftwerten ausgesetzt, die die geltenden Regeln nicht einhalten. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Messstationen 26 Tage, an denen die Verschmutzung besonders hoch war: „Während einer Verschmutzungs-Spitze in Paris zu leben ist so, als würde man den Rauch von acht Zigaretten in einem Zimmer von 20 Quadratmetern einatmen“, warnt die Stadt.
Zum Feinstaubproblem trägt auch bei, dass Frankreich lange auf Steuervorteile für Diesel gesetzt hatte. Zeitweise steckten deshalb in mehr als 70 Prozent der Neuwagen Dieselmotoren – dieser Trend hat sich aber deutlich umgekehrt, in diesem Jahr war bislang nur etwas mehr als die Hälfte aller neuen Fahrzeuge ein Diesel.
Die Ergebnisse der Pariser Fahrverbote sind noch bescheiden, wie auch die Stadt einräumt. Man habe langsam angefangen, erklärt der Grünen-Politiker Najdovski, „damit die Leute sich das aneignen und es verstehen“. Najdovski verweist auf Schätzungen, wonach die nun betroffenen Privat-Pkw etwa fünf Prozent der im Verkehr erzeugten Stickoxide ausmachen sollen.
Noch droht Fahrern von Diesel- oder Benzin-Pkw bei Verstößen gegen die neue Regelung nur eine Ermahnung, doch die Daumenschrauben sollen schnell angezogen werden: Ab Oktober gibt es wie bei Lkw ein Bußgeld von zunächst 35 Euro, im kommenden Jahr steigt es auf 68 Euro. (dpa/ag)