Düsseldorf. Die Post-Konkurrenten Hermes, DPD und GLS verschärfen den Wettbewerb im deutschen Paketmarkt. Mit einem neuen, anbieterunabhängigen Paketboxsystem wollen sie künftig die Zustellung für den Endkunden bequemer machen. Es heißt ParcelLock – genauso wie das Gemeinschaftsunternehmen, das die drei Paketdienstleister dafür eigens gegründet haben. Auf den Markt kommen soll das System im Sommer 2016, wie die Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf ankündigten. Burg Wächter, ein Hersteller von Briefkästen, Tresoren und Sicherungssystemen, soll dann neben einem Paketkasten auch eine Pakettasche mit ParcelLock-System auf den Markt bringen.
Die Deutsche Post installiert angesichts des Booms im Online-Handel bereits seit mehr als einem Jahr Paketkästen in Ein- und Zweifamilienhäusern, und will sie künftig auch für Mehrfamilienhäuser anbieten. Doch sind diese Paketkästen nur für die Paketzusteller des „gelben Riesen“ zugänglich. Das Konkurrenzsystem der Post-Rivalen soll dagegen allen Paketdiensten – auch der Posttochter DHL – offenstehen und sogar von lokalen Anbietern vom Pizza-Service bis hin zum örtlichen Apotheker genutzt werden können. Auch Rücksendungen sollen über die neuen Paketkästen abgewickelt werden können, wie die Hersteller betonen.
Pakete sind über Codes gesichert
„So wie heute schon einen Briefkasten wird künftig jeder einen Paketkasten haben“, glaubt GLS-Chef Rico Back. Das von den Post-Konkurrenten entwickelte, offene System könne dabei zum „neuen Standard“ werden. Überregionale Kurierdienste könnten den Paketkasten ebenso nutzen wie ein lokaler Bio-Bauer, der Gemüse-Kisten vertreibt. Selbst ein Pizza-Service könnte theoretisch in die Box ausliefern. Dadurch werde ein Durcheinander verschiedener Paketkästen – ein „Kleinkrieg im Vorgarten“ – verhindert. Die Hersteller gehen davon aus, dass in fünf bis sieben Jahren schon zehn Prozent aller Paketzustellungen über Paketkästen erfolgen dürften.
ParcelLock, der gemeinsame Standard von Hermes, DPD und GLS, basiert auf einem IT-basierten Schließ- und Öffnungssystem. Das wird in den Paketkästen im Hausflur oder den Pakettaschen direkt an der Wohnungstür eingebaut und von Dienstleistern genutzt, und zwar gegen eine Gebühr. Damit die zugestellten Pakete sicher sind, können die Dienstleister die Kästen und Taschen nur auf Basis von individuellen und zeitlich begrenzten Codes nutzen. Was Burg-Wächter für einen Paketkasten mit PacelLock-System verlangt, ist noch nicht bekannt. Der Preis für einen Edelstahl-Briefkasten gibt einen ersten Hinweis: 500 Euro. (dpa/sno/ag)