Wien. Österreich verliert nach Ansicht vieler österreichischer Manager von Jahr zu Jahr an Wettbewerbsfähigkeit. Die Schuld wird unter anderem bei einer völlig unzureichenden Infrastruktur-Politik gesehen. Das hat eine Umfrage für den diesjährigen „FBA Infrastrukturreport" ergeben, der Mitte November beim Infrastruktursymposium „Future Business Austria" in Wien präsentiert wurde.
FBA-Initiator David Ungar-Klein sagt, dass Österreich eine besser koordinierte Infrastruktur-Politik und ein günstigeres Umfeld für Innovation brauche, weil der Standort sonst gegenüber den internationalen Mitbewerbern immer mehr an Boden verlieren wird, wie schon seit Jahren. Gehört wurde die Botschaft nach Ansicht der befragten Manager bislang aber kaum. Im Gegenteil: In den vergangenen Jahren hat sich der Befund tendenziell sogar verschlechtert. Vier von fünf (78 Prozent) der befragten Manager können in der österreichischen Infrastruktur-Politik nur „Stückwerk" erkennen, während vor einem Jahr 73 Prozent diesen Eindruck hatten. 19 Prozent attestieren dem Standort Österreich eine „koordinierte Politik“.
Befragt wurden vom Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek 240 Manager österreichischer Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern. Ergänzend dazu wurden von Ungar-Kleins Agentur Create Connections rund 100 Interviews mit österreichischen Experten aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung geführt. Nach gut ausgebildeten Mitarbeitern (70 Prozent) und Innovation (50) Prozent ist eine gute Infrastruktur (44 Prozent) nach Ansicht der Unternehmen der wichtigste Standortfaktor - noch vor niedrigen Steuern (36 Prozent). Ob Österreich ein ausgesprochen innovationsfreundlicher Standort sei, war eine der gestellten Fragen. 69 Prozent der Manager antworteten auf diese Frage mit „Eher nein". Vor zwei Jahren hatten noch 56 Prozent diese Frage bejaht. (mf)