Wien. Nur geringe Rückgänge im Lkw-Verkehr haben Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen im ersten Halbjahr 2020 verzeichnet. Das geht aus einer Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) auf Basis von Asfinag-Daten hervor. Der Pkw-Verkehr ging um ein Vielfaches stärker zurück als der Lkw-Verkehr.
Den größten Verkehrsrückgang von Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen verzeichnete die Brennerautobahn. Im ersten Halbjahr 2020 waren um ein Sechstel weniger Lkw auf der A 13 unterwegs. Auf der Südautobahn ging der Schwerverkehr lediglich um fünf Prozent zurück. Ähnlich auf der Tauernautobahn mit einem Siebentel weniger Lkw.
Im Juni mehr Schwertransporte als voriges Jahr
Aber schon im Juni war die Belastung durch den Lkw-Verkehr auf einzelnen Abschnitten, beispielsweise auf der Süd-, West- oder Donauuferautobahn, sogar höher als im Juni 2019. Insgesamt hat die Verkehrsbelastung in Österreich in den vergangenen Wochen wieder zugenommen, so der VCÖ. Da der Dieselpreis seit Jahresbeginn um fast 16 Prozent gesunken ist, sei damit der Transport auf der Straße billiger geworden. Damit drohe eine verstärkte Verlagerung von der Schiene auf die Straße, was zu mehr Staus, erhöhter Unfallgefahr sowie mehr Schadstoffen, Treibhausgasen und Lärm führe.
„Österreich droht seine Klimaziele deutlich zu verfehlen, wenn der Lkw-Verkehr wieder massiv zunimmt“, sagte VCÖ-Experte Michael Schwendinger. „Auch der Güterverkehr muss endlich einen stärkeren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.“ Der VCÖ fordert einen Klimabonus für Unternehmen, die ihren Gütertransport auf die Schiene verlagern und eine stärkere Unterstützung von betrieblichen Gleisanschlüssen. Außerdem sei die Steuerbegünstigung von Diesel – die Mineralölsteuer ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper – abzuschaffen. (ms)