Wien. Österreich fördert mit 100 Millionen Euro aus der öffentlichen Staatskasse den Einzelwagengüterverkehr auf der Schiene. Und daran soll sich auch künftig nichts ändern, obwohl das gegenwärtige mit der EU abgestimmte Fördersystem Ende 2017 ausläuft und derzeit an einem neuen Konzept für die Fortsetzung ab 2018 gearbeitet wird. Um den Bahnverkehr mit Einzelwagen für die verladende Wirtschaft attraktiver zu machen wird künftig die sogenannte erste und letzte Meile, also der straßenseitige Vor- und Nachlauf von der ersten Verladestelle bis zum nächsten Bahnknotenpunkt beziehungsweise vom Bahnknotenpunkt bis zur Entladestelle beim Empfänger staatlich gefördert.
Konkret wird eine Distanz von bis 120 Kilometer Vor- oder Nachlauf finanziell unterstützt. In diesem Bereich hat nämlich der Bahngüterverkehr mit Einzelwagen gegenüber dem Lkw-Verkehr einen massiven Kostennachteil der künftig mit dem neuen Fördermodell ausgeglichen werden soll, kündigt Österreichs Verkehrsminister Gerald Klug vergangene Woche in Wien an. Mit dem neuen Fördermodell könne mit den budgetierten 100 Millionen Euro einen dreimal größeren Fördereffekt erreichen als mit dem gegenwärtigen System.
Die Umstellung der Förderung soll helfen, bis 2030 den Modal-Split des Schienengüterverkehrs in Österreich auf 40 Prozent zu bringen. Wolfgang Niessner, CEO des Speditionskonzerns Gebrüder Weiss, hält das neue Fördermodell für gut und richtig, doch mit Geld allein könne man nicht mehr Güter auf die Schiene bringen: Das System Bahn müsse in Summe mit mehr Service punkten, dann würden auch mehr Verlader auf die Bahn kommen. Sorgen bereiten Niessner die DB-Pläne zur Schließung von Verladestellen in Deutschland: „Das beobachten mit großer Sorge, weil wir im deutschen Bahnnetz Anschlussstellen verlieren, auf die wir angewiesen sind, wenn wir Einzelwagenverkehre abwickeln”, führte er an. (mf)