Brunsbüttel. Seit zehn Tagen ist der knapp 100 Kilometer lange Nord-Ostsee-Kanal nur eingeschränkt befahrbar. Wie die VerkehrsRundschau berichtete, hatte das von der Nordsee her kommende Offshore-Versorgerschiff „Red7 Alliance“ am 17. Januar beim Einlaufen in die Südschleuse Brunsbüttel einen Motorschaden und prallte mit voller Wucht auf das Schleusentor. Das gerammte Tor wurde schwer beschädigt, ließ sich nicht mehr bewegen und musste zur Reparatur aufwendig ausgebaut werden. Der Verkehr läuft seither über die beiden verbleibenden Schleusen. Die Wartezeiten beim Kanaleinlauf haben sich von zunächst zwölf Stunden auf derzeit zwei annähernd „normalisiert“.
Ein Ersatztor steht erst in Monaten zur Verfügung, das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Brunsbüttel stellte jedoch bei der Schadenserhebung fest, dass das Tor vor Ort provisorisch repariert werden kann. Dazu wurde es nach dem Ausbau soweit aus dem Wasser gezogen, dass die Havarieschäden trocken liegen. Eine Stahlbaufirma trennt jetzt die geknickten Teile ab und ersetzt sie „notdürftig durch Stahlflicken“. Dies könne im Laufe der kommenden Woche abgeschlossen sein, anschließend stehe dem Wiedereinbau des Schleusentors nichts mehr im Weg, hofft man beim WSA. Mitte Februar soll dann der volle Betrieb wieder aufgenommen werden. Der Schaden wird auf mindestens 1,5 Millionen Euro geschätzt, womit er einer der größten an einer NOK-Schleuse der letzten Jahre wäre.
Ein Unglück kommt selten allein: In der Nacht vom vergangenen Donnerstag auf Freitag verwechselte bei dichtem Nebel der unter zypriotischer Flagge fahrende Frachter „Wilson Hamburg“ die offene Südschleuse mit der geschlossenen Nordschleuse und rammte ebenfalls deren Tor. Der Schaden blieb allerdings weit unter dem der „Red7-Alliance“ und ist zwischenzeitlich behoben. (cfd)