Luxemburg. Am Airport Findel wurde am heutigen Montag eine neue Anlage zum Umschlag von Temperatur sensiblen Spezialgütern wie etwa Pharmazeutika eingeweiht. Die rund vier Millionen Euro teure und 3.000 Quadratmeter große Halle bietet zwei gesonderte Temperaturzonen für verschiedene Produktgattungen. So können extrem leicht verderbliche Impfstoffe, Blutplasma-Präparate oder medizinische Sendungen in einer Kühlkammer eingelagert werden, in der permanent zwischen zwei und acht Grad Celsius herrschen. Daneben gibt es einen weiteren Bereich für die Einlagerung von Europaletten bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius.
Das neue Lager innerhalb des Luxair Cargo Centers wird vollautomatisch betrieben. „Von der Auslagerung einer Sendung aus den Kühlkammern bis zu deren Verladung in ein Flugzeug dauert es maximal sieben Minuten“, sagt die Leiterin von Luxair Cargo, Hjördis Stahl. Selbst bei hohen Temperaturen im Sommer können sich die Sendungen wegen dieser extrem geringen Zeitspanne nicht erwärmen. Die kurzen Wege ergeben sich dadurch, dass die Umschlaghalle von Luxair Cargo mit dem Pharmazentrum direkt an das Vorfeld des Airports und die dort parkenden Frachter grenzt.
Flughafenmanagement erwartet steigende Frachtzahlen
Die Versandzahlen von Temperatur kritischen Produkten wachsen deutlich schneller als Standardsendungen in der Luftfracht. „Im laufenden Jahr erwarten wir, auch dank unserer neuen Anlage, eine Zunahme dieser Produktgattung zwischen sieben und zehn Prozent“, betont Managerin Stahl.
Vor dem Bau der Kühlkammern habe ihr Unternehmen eine Analyse der Laufwege dieser Produktfamilie gemacht, um mögliche Schwachstellen festzustellen. Dies ist neben den baulichen Voraussetzungen und einer speziellen Ausbildung der betreffenden Mitarbeiter Voraussetzung für eine Zertifizierung entsprechend der Richtlinie Goods Distribution Practice (GDP). Außerdem müssen die Umschlag- und Abfertigungsprozesse internationalen Richtlinien entsprechen.
Das Projekt am Flughafen Findel wird von der Luxemburger Regierung unterstützt, „aber nicht finanziert“, betont Managerin Stahl. Ziel sei es, den Flughafen des Großherzogtums als zentralen Umschlagplatz für Temperatur sensible Güter in West- und Zentraleuropa an vorderer Stelle zu positionieren. (hs)