Kopenhagen. Beim Bau des Fehmarnbelt-Tunnels nach Deutschland muss Dänemark mit deutlich weniger Mitteln der EU auskommen als geplant. „Wir bekommen nur die Hälfte der EU-Unterstützung, mit der wir für die Fehmarnbelt-Verbindung gerechnet hatten”, sagte der neue Verkehrsminister Hans-Christian Schmidt laut einer Mitteilung am Montagabend.
Demnach bekommt Dänemark für den Straßen- und Eisenbahntunnel zwischen Fehmarn und der dänischen Insel Lolland für den Zeitraum zwischen 2016 und 2019 einen Zuschuss von knapp 4,4 Milliarden dänischen Kronen (589 Millionen Euro). „Uns werden mehr als vier Milliarden Kronen fehlen”, sagte Schmidt an seinem ersten Arbeitstag.
Projekt hat in Europa immer noch hohe Priorität
Der bisherige Verkehrsminister Magnus Heunicke wies dagegen daraufhin, dass es sich nur um die erste Bewerbungsrunde für EU-Mittel handele. Für den Zeitraum ab 2020 könne Dänemark erneut um Unterstützung ansuchen. „Fehmarn ist immer noch ein Megaprojekt mit hoher Priorität in Europa”, sagte der Sozialdemokrat. Sein liberaler Nachfolger wollte angesichts der „dramatischen Neuigkeiten” in den kommenden Tagen ein Krisentreffen einberufen.
Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein, Andreas Tietze, warnte am Dienstag vor dem „Milliardengrab” Fehmarnbelt-Querung. „Wieder einmal droht ein Großprojekt an der unseriösen Finanzierung zu scheitern”, so Tietze.
Dänemark finanziert das Großprojekt weitgehend allein; Deutschland muss nur für die eigene Hinterlandanbindung aufkommen. Für Kopenhagen wird der Tunnel mit 7,4 Milliarden Euro ohnehin schon teurer als geplant. Bei den Verhandlungen mit den Bauunternehmen wollen die Dänen deshalb noch die Preise drücken. Bis September könnten die Verträge unterschrieben sein. 2016 könnte der Bau beginnen, 2021 abgeschlossen sein. Die deutsche Bahnanbindung wird aber voraussichtlich erst 2024 fertig. (dpa)