Berlin. Von vollautomatisch fahrenden Zügen bis zu audiovisuellen Assistenzsystemen für Reisende: Die Bahntechnik-Messe Innotrans zeigt von Dienstag bis Freitag (18. bis 21. September) in Berlin mehr als 400 Neuheiten. Nach Angaben der Veranstalter haben sich erstmals über 3000 Aussteller angemeldet. Sie kommen aus 61 Ländern.
Bei der Zugsteuerung und Information der Fahrgäste spielen digitale Systeme eine immer größere Rolle. Der Hersteller Vossloh will eine Diesellok präsentieren, die ihre Leistung während der Fahrt verringern kann und dann nur halb so viele Abgase ausstößt. Aus Spanien kommt ein Cyberangriff-Schutzsystem für die Bahn. Experten aus Slowenien zeigen ein 3D-Hindernis-Erkennungssystem für Bahnübergänge, Tunnel und Brücken.
Vor allem in China und Indien werden die Bahnstrecken kräftig ausgebaut. Die weltweiten Schienennetze wachsen laut einer aktuellen Marktstudie in den nächsten fünf Jahren um rund 80.000 Kilometer. Zum Vergleich: Das bestehende deutsche Gleisnetz ist 33.500 Kilometer lang.
Die europäische Bahnindustrie hat sich zuletzt über Konkurrenten aus China beklagt, weil diese mit unlauteren Mitteln vorgingen. So fördere China die Exporte mit staatlichen Beihilfen. Der nach Umsatz bereits heute weltgrößte Zughersteller CRRC aus der Volksrepublik will auch in Europa Fuß fassen. Im Juni hat die Deutsche Bahn erstmals vier Rangierloks bei CRRC bestellt.
Vor dem Hintergrund des wachsenden Wettbewerbs vereinbarten der französischen Bahnhersteller Alstom und die Siemens-Zugsparte ihre Fusion. Die Genehmigung der EU-Kommission steht hier aber noch aus.
Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge wird auf der Innotrans als Messegast ebenso erwartet wie die Bahnchefs aus Frankreich und Deutschland, Guillaume Pepy und Richard Lutz. Zur Eröffnungsveranstaltung am Dienstag kommen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc. Auf der vergangenen Innotrans vor zwei Jahren waren 2955 Aussteller vertreten. Die Messe zählte damals 145.000 Fachbesucher. (dpa)