Eichstätt/Ingolstadt. Händler greifen zur Abwicklung von Internetbestellungen oft auf externe Dienstleister zurück. Lediglich 36 Prozent der Händler betreibt die Lager sowohl für den stationären Handel als auch für das Onlinegeschäft selbst. Ein weiteres Drittel hat demgegenüber das Online-Lager an externe Dienstleister vergeben und wickelt nur das stationäre Geschäft selbst ab. Diesen Weg gehen Händler häufig in der Frühphase des Online-Geschäfts. Dies sind Kernergebnisse der Studie zu Trends und Strukturen im Multi-Channel-Handel, die Wissenschaftler der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) um Professor Heinrich Kuhn von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät vorgelegt haben. Nach eigenen Angaben handelt es sich um die bislang größte einschlägige Studie im deutschsprachigen Raum.
Bundesweit haben die Wissenschaftler 28 renommierte Händler aus dem Non-Food-Bereich (Mode-, Baumarkt-, Elektrohandel) und fünf namhaften Logistik-Dienstleistern befragt. Gesprächspartner waren insgesamt 42 Vorstände, Geschäftsführer und Bereichsleiter, die in persönlichen, leitfadengestützten Experteninterviews zwischen Mai und August dieses Jahres befragt wurden.
Bedeutung der Filialbelieferung nimmt zu
Die Optimierung der Lieferwege zum Kunden und die Verkürzung der Lieferzeiten bilden für die Befragten derzeit eine der herausragenden Handlungsfelder der so genannten Multi- Channel-Logistik.
91 Prozent der Online-Bestellungen werden von Paketdienstleistern ausgeliefert. Im Normalfall wird das Paket im Online-Verteilzentrum zusammengestellt und versendet. 71 Prozent der Unternehmen nutzen ausschließlich diesen Weg, darunter allen reinen Modehändler. Bei 18 Prozent der Unternehmen werden die Bestellungen sowohl aus Verteilzentren als auch vom Hersteller direkt versendet. Der gemischte Versand über Verteilzentrum und Filiale spielt als dritte Option eine eher untergeordnete Rolle (4 Prozent der Unternehmen). Die reine Filialbelieferung nutzen nur Lebensmittelhändler. Grundsätzlich wird der Filialabholung von den befragten Managern im Multi-Channel-Handel künftig eine steigende Bedeutung beigemessen.
Same-Day-Delivery hat bislang geringe Bedeutung
Trotz der hohen medialen Aufmerksamkeit auf das Thema spielt Same-Day-Delivery bei der Mehrzahl (68 Prozent) der Händler bislang eine eher geringe Bedeutung. 21 Prozent der Händler bieten ihren Kunden nur in ausgewählten Gebieten diesen Service an. Nur 25 Prozent der Händler sieht in Same-Day-Delivery ein wichtiges Zukunftsthema. 43 Prozent glauben, dass die Bedeutung auch in Zukunft gering sein wird. (diwi)