München. Laut Kraftfahrt-Bundesamt sind eine Million Berufskraftfahrer 45 Jahre oder älter, die Mehrzahl geht mit 60 in Rente. Mit 67.000 Fahrern, die altersbedingt jährlich aus dem Beruf ausscheiden, und 27.000 Personen, die über Ausbildung oder Nachqualifikation dazukommen, wird die Lücke immer größer. Neue Fahrer zu finden, wird schwieriger - und das vor dem Hintergrund, dass der boomende Internethandel zusätzlichen Bedarf bedeutet.
Ein neues Angebot von Praktikern
Im Rahmen der Berichterstattung befasst sich die VerkehrsRundschau schon länger mit dem Thema, unter anderem mit der Analyse von Suchplattformen. Diese sind meist keine echten Recruiting-Plattformen, sondern mehr Abwerbe-Portale. Deshalb haben sich der Verlag Heinrich Vogel, in dem die VR erscheint, und Spedifort zusammengetan, um eine neue Plattform zu lancieren. Die Idee von "Drive4Drivers" - oder kurz D4D - ist die Anwerbung von neuem Fahrpersonal über die vorhandenen Fahrer. Dabei geht es vor allem darum, dass bis dato branchenfremde Arbeitssuchende von den Fahrern angeworben werden, um in die Logistik einzusteigen. Zunächst fokussiert sich D4D auf Berufskraftfahrer. Weitere Berufsbilder wie Staplerfahrer oder Lagerfachkräfte sind geplant und orientieren sich am Bedarf der Nutzer.
D4D setzt digital um, was im analogen Zeitalter normal war: Die Frage des Unternehmers an seine Fahrer, ob sie jemanden kennen, der im Unternehmen eine Karriere starten will - neudeutsch Social Recruiting. Für die Unternehmer hat D4D den Vorteil, dass sie sich Social Media und Messenger-Gruppen zu eigen machen können, ohne selbst tätig werden zu müssen.
Kostenfreie Weitervermittlung
Die Weitervermittlung erfolgt für den Jobsuchenden kostenfrei über die Plattform an die Firmen. Die vermittelnden Fahrer bekommen Vermittlungsprämien von den suchenden Unternehmen. Die Fahrer teilen dazu die ausgeschriebenen Stellen in sozialen Netzwerken oder per E-Mail. Über diese zurückverfolgbaren Links kann D4D dem Unternehmen anschließend sagen, wer den Fahrer rekrutiert hat. Ungeachtet dessen kann man D4D auch traditionell nutzen und Stellengesuche einstellen.
Die Macher von D4D haben Wert darauf gelegt, die Plattform für alle Nutzer einfach bedienbar zu machen. „Ein Defizit vieler anderer Portale”, sagt Andreas Rinnhofer von Spedifort. Ein weiterer Erfolgsfaktor eines Suchportals ist die Reichweite. Dafür sorgen unter anderem die Magazine TRU-CKER und VerkehrsRundschau. Mit knapp 290.000 Nutzern hat der TRUCKER einen reichweitenstarken Facebook- Account - auch im Bereich Lkw-affiner Menschen, die sich einen Quereinstieg vorstellen können. Zudem schaltet D4D bei Premium- und Flatrate-Kunden Google-Anzeigen und Facebook-Kampagnen, wie sie sonst nur Werbeagenturen erstellen.Für Unternehmen bietet D4D viele Möglichkeiten, sich als Arbeitgeber zu präsentieren - vom Standardeintrag bis zum Image-Video. „In Zeiten von Social Media ist es unerlässlich, neue Formate auszuspielen und sich der potenziellen Zielgruppe plakativ zu präsentieren”, erläutert Rinnhofer. „Wir beraten, wie man das effektiv macht, und haben auch die Spezialisten, die solche Formate erfolgreich und zielgruppengerecht umsetzen können”, so der Experte.
Den besten Eindruck vermittelt die Plattform selbst: www.drive4drivers.com. (gg)