Berlin/Bonn. Mängel an den Gleisanlagen haben nach Erkenntnissen der Ermittler zwei Güterzugunfälle im Januar 2010 in Beckum und Porta Westfalica verursacht. Für 2010 hat die Deutsche Bahn den sogenannten Infrastrukturzustands- und -entwicklungsbericht für die Bundesregierung im April veröffentlicht. Darin muss sie jährlich nachweisen, dass sie sich wie vertraglich vereinbart um die Erhaltung der Schienenwege in Deutschland kümmert.
Demnach traten im 33.400 Kilometer langen Streckennetz im vergangenen Jahr 206.000 Störungen auf, also im Durchschnitt 564 am Tag. Das seien rund 12.000 oder sechs Prozent mehr als 2009. „Dieser Anstieg ist bundesweit zu verzeichnen. Hauptsächlich mehren sich die Störmeldungen mit betrieblichen Auswirkungen bei Weichen, Leit- und Sicherungstechnik sowie Bahnübergangsanlagen", heißt es in dem Bericht der Deutschen Bahn.
Maßgebliche Ursachen seien „die außergewöhnlichen Wetterbedingungen des Berichtsjahres, die zu einer höheren Beanspruchung und einer daraus resultierenden Störanfälligkeit führten". Genannt werden Schneebruch und Schneeverwehungen, aber auch eine „deutlich gestiegene Anzahl durch Personen im oder am Gleis".
Die Zugverspätungen, die auf Störungen in der Infrastruktur zurückzuführen seien, hätten sich im Vergleich zu 2009 um sechs Prozent erhöht. Das durchschnittliche Alter der Gleise betrug im vorigen Jahr 19,5 Jahre, das der Weichen und Kreuzungen 16,7 Jahre. Die Brücken im Eigentum der Deutschen Bahn waren im Durchschnitt 54,8 Jahre alt. (dpa)