Paris. Knapp 2 Prozent aller eingetragenen Unternehmen im Bereich des französischen Straßengütertransports mussten sich im letzten Jahr für zahlungsunfähig erklären und haben dichtgemacht. Insgesamt waren dies 4186 Firmen. Das entspricht einer Zunahme um 2,7 Prozent gegenüber 2012. Das Gewerbe gehört damit im Nachbarland zu den krisenanfälligsten Wirtschaftssektoren überhaupt. Zwischen 2006 und 2013 lag der Prozentsatz der Unternehmenspleiten im Transport nach Statistiken des Kreditversicherers COFACE im Schnitt bei 3,4 Prozent. Gemittelt über alle Wirtschaftsbereiche lag die Quote demgegenüber nur bei 0,9 Prozent. Während die Insolvenzen insgesamt seit 2010 langsam rückläufig sind, bleiben sie bei den Gütertransporteuren anhaltend auf hohem Niveau.
Der jährlich erscheinende COFACE-Bericht widmet diesmal dem heimischen Straßengütertransport ein eigenes Kapitel und fragt nach den Gründen für dessen anhaltende Talfahrt. Als „wohlfeiler Sündenbock“ wird zuerst die Konkurrenz aus Osteuropa angeführt, ferner die Entindustrialisierung des Landes benannt und seine seit Jahren fortdauernde gesamtwirtschaftliche Formschwäche. Der Bericht weist aber zugleich auf die finanziellen und strukturellen Probleme des heimischen Gewerbes hin. Es sei stark zersplittert und bestehe ganz überwiegend aus Kleinbetrieben. 90 Prozent haben weniger als 50 Beschäftigte, 75 Prozent weniger als 5. Die Finanzdecke der Unternehmen ist zu dünn, international sind die Franzosen nur sehr schwach aktiv, hinzu kommt eine ebenso geringe Marge infolge höherer Lohn- und Treibstoffkosten verglichen mit den Nachbarländern. Auch bezüglich der Produktivität könnten die französischen Unternehmen insbesondere mit denen in Holland und Deutschland nicht mithalten, heißt es in dem Bericht weiter. Zwar gebe es ein paar widerstandsfähigere nationale Großakteure, aber auch sie seien vor Schocks à la Mory Ducros nicht geschützt. (jb)