Paris. Der Pariser Kühltransporte-Spezialist STEF ist fest davon überzeugt, dass es in Europa bald wieder aufwärts geht. Dies lässt sich einem Communiqué entnehmen, das die Gruppe am vergangenen Donnerstag veröffentlicht hat. Sie hat das letzte Geschäftsjahr mit einem Umsatzanstieg von 5,2 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro abgeschlossen.
Positive Signale
Der europäische Marktführer für die Beförderung kühlungsbedürftiger Lebensmittel und anderer Waren verweist auf jüngste positive Tendenzen auf der iberischen Halbinsel. Die Talsohle in Spanien und Portugal sei durchschritten, erklärte STEF-Generaldirektor Jean-Pierre Sancier gegenüber der Pariser Les Echos. Zur Stützung dieser Entwicklung kündigte er für Spanien eine „externe Wachstumsoperation“ an, dank derer der in beiden Ländern erzielte Umsatz in zwei Jahren von derzeit 190 auf 250 Millionen Euro steigen werde. Auch in Italien sieht die Gruppe Anzeichen für einen Aufschwung. Den dortigen Markt bezeichnete Sancier als „extrem dynamisch“ und es häuften sich die Anfragen von Firmen, die ihre eigene Logistik auslagern möchten. So habe der Teigwarenfabrikant Rana, Kunde seit 2009, gerade einen entsprechenden Vierjahresvertrag mit STEF unterzeichnet. Selbst zu Hause in Frankreich läuft es besser. Dort sei die „Schwarzbrot“-Phase beendet, sagte der STEF-Chef, - ein Ausdruck, mit dem die Franzosen eine Durststrecke bezeichnen, die hinter ihnen liegt.
Ebrex-Übernahme
Mangels organischen Wachstums hat die Gruppe hier im Oktober den Gastronomie-Belieferer Ebrex übernommen und damit in diesem Bereich den Umsatz von 46,5 Millionen im Jahre 2011 auf demnächst 95 Millionen Euro gesteigert. Für 30 Millionen Euro errichtet Steff zurzeit in Evry (Essonne) ein neues Lager, das 2015 fertiggestellt sein soll, und für weitere mehr als 30 Millionen Euro kommt noch in diesem Jahr ein auf urbane Mehrtemperatur-Logistik spezialisiertes Lager in Vitry-sur-Seine hinzu. Im Bereich Seefisch und Meeresfrüchte hat die Pariser Gruppe vor wenigen Tagen die Weichen neu gestellt, indem sie von der nordischen Gruppe DFDS Logistics deren entsprechende Aktivitäten im Nordseehafen Boulogne-sur-Mer übernommen hat und dafür dieser die beiden bisher in England in Aberdeen, Bellshill und Newlyn betriebenen STEF-Filialen abgetreten hat. Auf dem Kontinent werden die Zusammenstellung und die Verteilung der Seeprodukte von DFDS Logistics und den britischen Inseln nunmehr durch Steff besorgt, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.
Umfangreiche Erweiterung
In Boulogne habe man durch die Übereinkunft 1000 m² Arbeitsfläche respektive neun Ladekais hinzugewonnen. Das Frachtvolumen erhöhe sich für Steff Transport um jährlich 40.000 Tonnen. Die bestehenden Einrichtungen in dem Hafen sollen komplett erneuert und um 5600 m² erweitert werden. Boulogne-sur-Mer werde damit zum Drehkreuz für die Fischtransporte aus England und Skandinavien einerseits und deren Lieferung nach Südeuropa andererseits. Die STEF-Gruppe ist in Europa in Belgien, Spanien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Portugal und der Schweiz aktiv sowie im Maghreb in Tunesien. Sie zählt rund 15.000 Mitarbeiter und verfügt über mehr als 200 Terminals beziehungsweise Lager. Von den über 4000 Fahrzeugen ist die Hälfte in Eigenbesitz. (jb)