Rom. Das Lieblingsprojekt des ehemaligen italienischen Premierministers Silvio Berlusconi wird nicht gebaut. Das Interministerielle Komitee, das in Italien für die Finanzierung von öffentlichen Bauvorhaben zuständig ist, hat entschieden: die Brücke über die Meeresenge wird nicht gebaut. Dies geschah mittels eines Haushaltstricks: Bereits eingeplante Mittel von 1,6 Milliarden Euro wurden gestrichen und anderen Infrastrukturmaßnahmen im Süden des Landes zur Verfügung gestellt.
Vor allem das Eisenbahnnetz in Süditalien soll davon profitieren. Dieses muss grundlegend modernisiert werden, das Hochgeschwindigkeitsnetz soll ausgedehnt werden. Konkret finanziert werden die Linien Neapel-Bari-Taranto, Salerno-Reggio Calabria und Potenza-Foggia. Aber auch andere kleinere Infrastrukturmaßnahmen, wie die Sanierung von Schulgebäuden, sollen mit den freigewordenen Mittel möglich werden.
Das Projekt der Mega-Brücke war bereits im Oktober aus der Prioritätenliste der EU für das Transeuropäische Verkehrsnetz gestrichen worden. Umweltschützer fordern nun, auch das staatliche Unternehmen „Ponte Stretto“, das seit den 1960iger Jahren das Projekt verfolgt, endgültig zu liquidieren. (rp)