Frankfurt/Main. Nach einem tiefroten Start ins Jahr 2012 streicht die einst erfolgsverwöhnte Lufthansa die ersten Jobs. Von weltweit 16.800 Vollzeitstellen in den Verwaltungen der verschiedenen Konzerngesellschaften sollen 3500 wegfallen, kündigte Vorstandschef Christoph Franz am Donnerstag in Frankfurt an.
Zuvor hatte der Konzern seine Zahlen vom ersten Quartal 2012 in einer Pressemitteilung veröffentlicht. Zwar stieg der Umsatz trotz des Frankfurter Vorfeldstreiks überraschend stark um fast sechs Prozent im Vorjahresvergleich auf 6,6 Milliarden Euro. Doch die um 23 Prozent gestiegene Treibstoffrechnung fraß alles wieder auf. In der Folge stieg der operative Quartalsverlust gegenüber dem Vorjahr um mehr als die Hälfte auf 381 Millionen Euro. Lufthansa Passage, inklusive Germanwings, wies für das erste Quartal 2012 einen operativen Verlust in Höhe von 384 Millionen Euro aus. Lufthansa Cargo konnte hingegen zum Ende des ersten Quartals 2012 einen operativen Gewinn in Höhe von 19 Millionen Euro erzielen.
Neues Programm für besseres operatives Ergebnis
Mit dem Programm SCORE, das Anfang 2012 gestartet ist, will der Konzern das operative Ergebnis gegenüber dem Jahr 2011 bis Ende 2014 um mindestens 1,5 Milliarden Euro verbessern. Zu den Maßnahmen zählen zu einem Drittel auch die Senkung der Personalkosten. Franz kündigte an, dass von den 11.500 deutschen Verwaltungsjobs 2500 gekappt werden sollen, und schließt erneut betriebsbedingte Kündigungen ausdrücklich nicht aus. Aus seiner Sicht ist der rigide Sparkurs, bei dem allein die Personaleinsparungen 500 Millionen Euro bringen sollen, alternativlos: „Wir kommen nicht drum herum, unsere Strukturen anzupassen.“ Die Gewerkschaft Verdi kritisierte umgehend die hohen Sparvorgaben des Vorstands beim Personal.
Flugbetrieb von Austrian Airlines wird ausgelagert
Von weiteren Zukäufen will man bei Lufthansa nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre erst einmal nichts mehr wissen. Auch den Expansionskurs unter seinem Vorgänger Wolfgang Mayrhuber hat Franz längst rückgängig gemacht. Dementsprechend hat die Lufthansa auch bei der österreichischen Sorgentochter Austrian Airlines (AUA) überraschend hart durchgegriffen: Wie die AUA am Dienstag mitteilte, werde der Flugbetrieb der maroden Tochtergesellschaft auf die kleinere Regionalfluglinie Tyrolean ausgelagert. Und das, obwohl sich das Management in der vergangenen Woche nach vier Monaten zäher Verhandlungen mit dem Betriebsrat grundsätzlich auf einen neuen, günstigeren Tarifvertrag geeinigt hatte. (dpa/bw)