Wien. Bei der defizitären Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) zeichnet sich nach langem Streit eine Einigung mit den Piloten und dem Kabinenpersonal ab. Die rund 2000 Betroffenen sollen künftig nach einem neuen Tarif bezahlt werden, der deutlich unter den von der AUA gekündigten alten Standards liegt. Für den Verzicht auf regelmäßigen Inflationsausgleich und höhere Pensionen sollen Mitarbeiter eine Abschlagszahlung erhalten. Darauf einigten sich Unternehmen und Betriebsrat, wobei eine Bestätigung durch die Beschäftigten noch aussteht.
Der geplante Betriebsübergang auf die Regionaltochter Tyrolean soll damit vom Tisch sein, wie aus einem am Dienstagabend verschickten Schreiben von AUA-Vorstand und Bord-Betriebsrat an die Mitarbeiter hervorgeht. Die Übertragung des Flugbetriebs auf die Billigtochter nach dem Vorbild der Swiss-Sanierung hatte die AUA für den Fall einer Nichteinigung angedroht. Der Tyrolean-Tarifvertrag sollte rund 25 Prozent unter dem alten AUA-Niveau lieg. Die Piloten hatten bereits mit Kündigungsschutzklagen gedroht.
Die ehemalige Staatsfluglinie AUA ist seit Jahren defizitär und muss auf Druck der Lufthansa vor allem bei den Personalkosten deutlich einsparen. Die Muttergesellschaft hat der österreichischen Airline ein rigides Sparprogramm verordnet. Die Tochter muss die Kosten um 220 Millionen Euro senken. Das Lufthansa-Sorgenkind hatte im vergangenen Jahr erneut einen operativen Verlust von 62 Millionen Euro eingeflogen und wird auch 2012 in den roten Zahlen landen.
Lufthansa ist zur Sanierung bereit, das AUA-Eigenkapital noch einmal um 140 Millionen Euro aufzustocken. Europas größte Fluggesellschaft hatte 2011 nicht zuletzt wegen der AUA-Verluste unter dem Strich einen Verlust erwirtschaftet. (dpa)