Logistik-Outsourcing

Logistik-Outsourcing Explodieren die Lohnkosten? Streiks, höhere Tarifabschlüsse und gesetzlicher Mindestlohn – ein explosives Gemisch braut sich im Moment zusammen. Wie gefährlich sind diese Entwicklungen für die Logistikbranche? Vor allem aber, was bedeutet das alles für das Erfolgsmodell Logistik-Outsourcing? Dieser Frühling hat es in sich – gerade in der Logistikbranche. Nahezu flächendeckend hat sie mit Tarifauseinandersetzungen und Streiks zu tun. Erst Lufthansa und Deutsche Post DHL, und auch vor der Wasser- und Schifffahrts-Verwaltung und Amazon macht Verdi nicht Halt. Dazu gab es Warnstreiks vonseiten der IG Metall. Deutschlands Gewerkschaften blasen zum Angriff. Auf der Suche nach neuen Mitgliedern haben sie neben dem Handel, das zeigt das Frühjahr, offensichtlich auch die Speditions- und Logistikbranche im Blick. Eine Entwicklung, die die Unternehmen ganz genau beobachten. Denn die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten nicht nur höhere Entgelte, sondern kämpfen mitunter sogar gegeneinander. Zu spüren bekam dies unlängst zum Beispiel das Egerland Car Terminal (ECT) in Bremen, eine Tochterfirma des Dienstleisters Werner Egerland Automobillogistik. Die pikante Frage der Tarifzuständigkeit Bei ETC in Bremen werden jährlich viele tausend Fahrzeuge per Schiff angeliefert, und zum Beispiel – unter anderem im Auftrag von Automobilherstellern – entkonserviert, gewartet und gepflegt. Für einen Teil dieser Fahrzeuge erbringen einige Mitarbeiter des Unternehmens Zusatzservices wie zum Beispiel Lackierarbeiten. Und genau an diesen Tätigkeiten entzündete sich der Streit der lokalen Gewerkschaftsverteter von Verdi und IG Metall. Der Konflikt spitzte sich im Frühjahr schließlich so zu, dass Verdi das DGB-Schiedsgericht anrief. Die Frage, die zu klären war: Sind alle Dienstleistungen, die die Spedition auf ihrem Betriebsgelände im Auftrag der Automobilindustrie erbringt, wirklich überwiegend Logistikaufgaben und fallen damit in den Zuständigkeitsbereich von Verdi? Oder zählen sie zu Kfz-Tätigkeiten und fallen damit in den Zuständigkeitsbereich IG Metall? Eine pikante Frage. Denn es ging auch um viel Geld: So hatte ETC seinen Arbeitern einem Medienbericht zufolge in dem strittigen Bereich im letzten Jahr gut zehn Euro pro Stunde gezahlt, Verdi habe einen Haustarif von 12,70 Euro Stundenlohn gefordert, und laut den Flächentarifverträgen von IG Metall verdienen erfahrene Facharbeiter im KFZ-Handwerk 15,32 Euro Stundenlohn. Die Logistikbranche ist alarmiert Die Entscheidung des DGB-Schiedsgerichts ist nun: Verdi, und nicht IG Metall, ist bei Egerland die zuständige Gewerkschaft (siehe Kasten Seite 30). „Eine wegweisende Entscheidung für die Logistikwirtschaft “, sagt Andreas Stommel vom Arbeitgeberverband Spedition und Logistik Deutschland. Auch weil sich der DGB mit dieser Entscheidung „ausdrücklich gegen die massiven Abwerbungsaktivitäten der IG-Metall wendet“, sagt er. Die Logistikbranche ist gleichwohl alarmiert – zumindest hinter vorgehaltener Hand. Keiner der angefragten Dienstleister wollte sich zu den derzeitigen Aktivitäten von IG Metall und Verdi äußern: weder zum Streit, welche Gewerkschaft zuständig ist, noch zum Thema gesetzlicher Mindestlohn, geschweige denn zu Fragen nach prekären Arbeitsverhältnissen wie in der Leiharbeit. Alles Themen, die zu einer Kostenexplosion in der Logistik führen könnten. Und das in einer Zeit, in der die Konjunktur flau ist und auch in der Kontraktlogistik die Renditen nicht mehr in den Himmel wachsen. „Maximal zwei bis vier Prozent Rendite in der industriellen Kontraktlogistik kann ein Dienstleister heute noch verdienen“, sagt Professor Thomas Krupp von der Europäischen Fachhochschule in Brühl. „Und die Luft wird in der Kontraktlogistik immer dünner“, weiß er. Denn mit jeder Ausschreibung versuche ein Auftraggeber weiter seine Kosten zu senken. „Das ist in der Kontraktlogistik der Rendite-Fresser“, warnt er. Verstärkt werde dies insbesondere durch den Einzug elektronischer Plattformen, über die Ausschreibungen erfolgen – auch in der Kontraktlogistik. „Um dann mithalten zu können, müssen Dienstleister mit dem spitzen Bleistift rechnen – gerade bei den Mitarbeiter-Entgelten. Sie machen in Logistikbetrieben über 60 Prozent der Gesamtkosten aus“, weiß Jürgen Weber von der Unternehmensberatung ITW in Sinzig/Rhein. „Wenn dann noch die Gewerkschaften, etwa durch Streiks, außerplanmäßige Lohnerhöhungen erreichen, ist dies für viele Dienstleister ein Problem“, warnt er. Grund: Sie können in laufenden Kontraktlogistik-Verträgen diese Mehrkosten meist nicht an ihre Verlader durchreichen. „Und schlimmstenfalls bleiben sie auf den Mehrkosten sitzen“, sagt Weber. Daniel Wiesler beobachtet deshalb die momentanen Tarifauseinandersetzungen sehr genau. Er verantwortet bei dem Logistikunternehmen Karldischinger in Kirchhofen als Geschäftsführer das Projektmanagement der KD-Projekt-Consulting. „Wir haben zwar keinen Betriebsrat und sind also prinzipiell nicht von den Tarifauseinandersetzungen betroffen“, sagt er. „Als Arbeitgeber stehen wir aber mit anderen Firmen im Wettbewerb – auch um qualifizierte Mitarbeiter. Klar, dass das Thema Entgelt da eine große Rolle spielt, vor allem, da in der Logistikbranche schon heute die Fachkräfte fehlen. „Alles was wir unseren Mitarbeitern mehr bezahlen, um diese zu binden, müssen wir an unsere Kunden durchreichen“, sagt der Logistiker. Und das werde immer schwieriger. Die große Furcht vor der Amazon-Falle Auch bei dem Chemieunternehmen Lanxess registriert man, dass die Logistikdienstleister angesichts der Forderungen der Gewerkschaften unter Druck geraten. „Dass die Lohnkostenerhöhungen vor der Logistiksparte nicht Halt machen, spüren wir auch“, sagt Gerd Deimel, Leiter Global Logistics Management bei Lanxess. Gleichwohl gilt bei dem Chemiekonzern die Maxime: Höhere Preise werden aufgrund der gestiegenen Kosten nicht widerspruchslos hingenommen. Deimel wörtlich: „Von einem guten Dienstleister erwarten wir bei Kostensteigerungen, dass er uns Vorschläge unterbreitet, wie diese Mehrkosten durch Prozessoptimierungen kompensiert werden können.“ Ähnliche Aussagen hört man aus dem Hause Bosch und Siemens Hausgeräte (BSH), das seine Transportlogistik weltweit zu 100 Prozent an Dienstleister outgesourct hat. „Das Argument steigender Lohnkosten wird in Preisverhandlungen von den Dienstleistern immer wieder genannt“, sagt Christian Schüller, Leiter Logistik Regionen bei BSH. Dies sei einer der Hauptgründe für höhere Preise. „Wir versuchen das aber im Rahmen zu halten“, sagt er. Mit anderen Worten: In voller Höhe wird auch bei Bosch Siemens Hausgeräte ein Spediteur seine nun steigenden Personalkosten nicht durchreichen können. Die größte Sorge, die derzeit viele Dienstleister aber umtreibt, ist die Frage: Machen die steigenden Lohnkosten das Modell Outsourcing kaputt? Holen die Kunden nun ihre outgesourcten Aktivitäten möglicherweise gar wieder ins eigene Unternehmen zurück – Stichwort Insourcing, weil sie keinen Kostenvorteil mehr darin sehen, Lager, Logistikleistungen oder Transporte extern zu vergeben? Gunnar Gburek, Bereichsleiter Logistik beim Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), hat diese Problematik mit verschiedenen Mitgliedern seines Verbands diskutiert. Er will nicht ausschließen, dass es einzelne Betriebe gibt, die den letzten Cent noch herausholen (müssen), um zu überleben und daher beim Outsourcing entsprechend Druck machen. Allerdings seien für die meisten Verlader „die Kosten längst nicht das entscheidende und vor allem nicht das einzige Kriterium bei Outsourcing-Entscheidungen“, betont Gburek. Einen großen Vorteil der Dienstleister sehen die Verlader beispielsweise darin, dass die Dienstleister Kapazitätsschwankungen viel besser auffangen können. Hingegen reagieren die Verlader beim Thema Einsatz von Leiharbeitern bei Outsourcing-Projekten zunehmend zurückhaltend. „Vor allem Unternehmen, die Konsumgüter herstellen, wollen nicht den Ruf ihres Unternehmens aufs Spiel setzen und in Gefahr geraten, wegen Lohndumping an den Pranger gestellt zu werden“, sagt er – wie bei Amazon geschehen. Sie fürchten die „Amazon-Falle“. Und wie reagieren die Dienstleister auf die vielfältigen Aktivitäten der Gewerkschaften? Ulrich Bönders zeigt sich trotz der vielfältigen Aktionen der Gewerkschaften gelassen. Dem Geschäftsführer der Bönders Spedition in Krefeld ist als Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes Verkehrswirtschaft und Logistik in Nordrhein-Westfalen ist im April ein Verhandlungsergebnis gelungen, mit dem er sehr zufrieden ist: 2,8 Prozent für 15 Monate bei drei Nullmonaten. Macht zusammen 2,2 Prozent. „Das ist ein günstiger Abschluss, mit dem alle unsere 3000 Unternehmen – vom Kep-Dienst bis hin zum kleinen Transportunternehmen – gut leben können“, sagt Bönders. 3,3 Prozent mehr in Thüringen Bönders sieht allerdings durchaus auch Risiken für die Lohnentwicklung. Die Einführung des Mindestlohns beispielsweise. Auch wenn er davon ausgeht, dass die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer in seiner Branche nicht sehr hoch ist, gibt es jedoch durchaus einige Unternehmen mit solchen Beschäftigungsverhältnissen. Die Gefahr, dass sich jetzt die IG Metall verstärkt in die Speditions- und Logistikunternehmen hineindrängt, die bislang das Metier von Verdi waren, hält er für gering. Das hätte nämlich auch fatale Folgen, weil die Lohnunterschiede zum Teil bis zu 20 Prozent betragen. Bönders sieht dieses Risiko allenfalls in den Bereichen der Kontraktlogistik, die auch Produktionstätigkeiten mit einschließen. Daher lautet seine Empfehlung: „Man muss sich als Logistiker genau ansehen, welche Aufgaben man übernimmt, wie nah die an der Produktion angesiedelt sind und wo diese Aufgaben zu erfüllen sind.“ Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), Karlheinz Schmidt, hingegen, stellt schon fest, dass die Gewerkschaften mehr Druck machen. Er weist auf den Abschluss für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hin. Dort wurde für Spedition und Logistik eine Lohnerhöhung um 7,2 Prozent vereinbart – allerdings verteilt auf 26 Monate. Immerhin steht damit 3,3 Prozent pro Jahr mehr zu Buche. Schmidt glaubt nicht, dass der Lohnvorsprung der Industrie schmilzt. „Der Dienstleistungssektor wird nie auf das industrielle Lohnniveau hochschnellen, denn die Industrie bleibt die Wachstumslokomotive“, so seine Einschätzung. Dementsprechend würden hier die Löhne am stärksten zulegen. „Das Erfolgsmodell Outsourcing ist nicht gefährdet“, ist unterm Strich auch Professor Thomas Krupp überzeugt: Selbst dann nicht, wenn sich das Lohnniveau – auch auf Druck der Gewerkschaften – in den Unternehmen angleichen sollte. „Heute kaufen sich Verlader, wenn sie outsourcen, das Logistik-Know-how von ihren Dienstleistern. Selbst komplexe Leistungen werden heute fremdvergeben.“ Schon deshalb, weil Dienstleister viel mehr Synergien – und damit Kostenvorteile – realisieren könnten als ein einzelnes Industrieunternehmen. Trotzdem weiß auch der Logistikexperte, dass das reine Kostenargument für viele Verlader nach wie vor wichtig ist. „Wer aber Outsourcing nur aus Kostengründen macht, springt zu kurz“, warnt er. Und was rät Weber angesichts dieses Szenarios den Spediteuren? „Planen Sie dringend bei anstehenden Kontraktlogistik-Ausschreibungen in der Preiskalkulation plus fünf Prozent Puffer bei den Personalkosten ein.“ Denn keiner wisse, wie sich die Gewerkschaften in diesem Jahr noch aufstellen, warnt der Berater. Außerdem sei nicht klar, wie sich der Fachkräftemangel noch auf die Personalkosten auswirke. Logistikentscheidern aus Industrie und Handel empfiehlt Weber, sich schnellstmöglich mit ihren Logistikdienstleistern an einen Tisch zu setzen und mit diesen gemeinsam nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen. „Ansonsten droht die Gefahr, „dass man als Verlader bald ohne Dienstleister dasteht“. ❙❚■ Michael Cordes, Eva Hassa Interview „Wir sind dabei, die Lücken zu schließen“ Welche Forderungen Verdi in der Speditions- und Logistik- branche hat, sagt Andrea Kocsis, Vizechefin der Gewerkschaft. Welche konkreten Tarifabschlüsse konnte Verdi in diesem Frühjahr in der Logistikbranche erreichen? Andrea Kocsis: In Nordrhein-Westfalen gibt es für die Beschäftigten im Logistikgewerbe ab 1. Juni 2013 2,8 Prozent mehr Lohn und Gehalt – Laufzeit bis zum 31. Mai 2014. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt steigen die Vergütungen zum 1. Mai 2013 um drei Prozent, um weitere 2,8 Prozent zum 1. Mai 2014 und um 1,4 Prozent per 1. Januar 2015 bei einer Gesamtlaufzeit bis 30. Juni 2015. Und in Berlin und Brandenburg soll die Vergütung per 1. Juli 2013 um 2,8 Prozent und per 1. Juli 2014 um 2,4 Prozent angehoben werden – Laufzeit bis 30. Juni 2015. In diesen beiden Ländern gibt es noch einen Zustimmungsvorbehalt. Zudem wurden in allen Tarifverträgen attraktive Regelungen für die Vergütung der Auszubildenden vereinbart. In diversen Bundesländern wie Hessen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen stehen in diesem Jahr noch Tarifgespräche in der Logistikbranche an. Was fordert Verdi? Unsere Empfehlung lautet 6,5 Prozent höhere Entgelte für 12 Monate in der gesamten Speditions- und Logistikbranche. Letztlich entscheiden aber die einzelnen Landes-Tarifkommissionen, wie viel sie fordern. Es zeichnet sich derzeit ab, dass unsere Forderung weitgehend übernommen wird. Das Entgeltniveau in Speditionen ist nach wie vor niedriger als in Industrie und Handel. Was fordert da Verdi – Stichwort Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit? Was Sie beschreiben, ist einer der Gründe, warum Industrie- und Handelsfirmen in der Logistik verstärkt Aufgaben an Logistikdienstleister outsourcen. Wir sind dabei, diese Lücken zu schließen. Wir versuchen auskömmliche und gute Löhne in diesen Bereichen zu vereinbaren. Außerdem wollen wir vermeiden, dass Mitarbeiter durch Outsourcing Entgelt-Einbußen erleiden. Braucht die Logistikbranche einen gesetzlichen Mindestlohn und wie hoch sollte der sein? Wir brauchen über alle Branchen hinweg einen gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro – egal, um welche Tätigkeit und um welches Arbeitsverhältnis es sich hierzulande handelt. Sowohl für unbefristete und befristete Beschäftigung als auch für Minijobs. eh DGB-Schiedsgericht Verdi contra IG-Metall Bei ETC, Tochterfirma des Logistikdienstleisters Egerland, kamen sich Verdi und IG-Metall ins Gehege. Beide beanspruchten für ETC die Tarifpartnerschaft. Der Fall kam vor das DGB-Schiedsgericht, das klären musste: Sind alle Dienstleistungen, die ETC auf seinem Betriebsgelände erbringt, wirklich überwiegend Logistikaufgaben? Oder zählen sie zu Kfz-Tätigkeiten? Und welche Gewerkschaft ist dann der zuständige Tarifpartner? Das DGB-Schiedsgericht bestätigte nun Verdi als zuständige Gewerkschaft. „Laut dem DGB-Schiedsgericht kommt es im Wesentlichen auf den wirtschaftlichen Schwerpunkt einer Firma und nicht auf den Organisationsgrad einer Gewerkschaft an,“ sagt Rechtsanwalt Andreas Stommel vom Arbeitgeberverband Spedition und Logistik (ASL). Ausschlaggebend seien vielmehr die Anzahl der Arbeitnehmer in den einzelnen Aufgabenbereichen, der Anteil der unterschiedlichen Leistungen am Gesamtumsatz und die technische Ausstattung im Betrieb. eh Neue Initiative Actie in de Transport Germany LKW-Fahrer streiken in Berlin gegen Preis- und Lohndumping Jetzt protestieren auch noch die Fahrer, wird sich womöglich so manch leidgeplagter Transportunternehmer denken. An diesem Wochenende ist es soweit: Die Initiative „Actie in de Transport Germany“ hat für den 1. Juni zu einer Demonstration gegen das zunehmende Sozialdumping im europäischen Straßentransport aufgerufen. Wie viele Fahrer dem Aufruf folgen werden, konnte Udo Skoppeck im Vorfeld der Demo nicht einschätzen. Der LKW-Fahrer hat zusammen mit seinem Kollegen Gerhard Schulz die Kundgebung in Berlin organisiert. Ihr Ziel: „Wir wollen dem Lohn- und Frachtdumping einen Riegel vorschieben“, sagte Skoppeck gegenüber der VerkehrsRundschau. Dabei hat die Initiative vor allem die rechtlichen Aspekte im Blick. „Die EU hat im Rahmen der EU-Erweiterung eine Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen in den Verkehrsmärkten versprochen. Dieses Versprechen ist jedoch bis heute nicht eingelöst“, beklagte Skoppeck. Er nannte als Beispiel die unterschiedlichen Steuersätze in der EU. Außerdem plädiert er dafür, das im Baugewerbe gültige Arbeitnehmerentsendegesetz auch auf die LKW-Fahrer anzuwenden. Zudem begrüßte er Aussagen aus dem Umfeld des EU-Verkehrskommissars Siim Kallas, dass die vollkommene Freigabe der Kabotage in der laufenden Legislaturperiode wohl nicht mehr kommen wird. Die Initiative von Skoppeck ist aus der niederländischen Initiative „Actie in de Transport“ hervorgegangen. Dort hatten sich zuerst Fahrer zusammengetan, um auf soziale Missstände bei den Fahrern aufmerksam zu machen. Mittlerweile haben sich in zahlreichen europäischen Ländern Ableger gegründet, die das gleiche Ziel verfolgen. cd Mit jeder Ausschreibung versuchen Verlader ihre Kosten zu senken – das ist der Renditefresser JahresEntgelte im Vergleich Logistikbetriebe Industrie/Handel Prozentuale Mittelwert Mittelwert Abweichungen Berufskraftfahrer 27.792 € 29.859 € + 7,4 % Lagerwirtschaft 27.710 € 29.990 € + 8,2 % Versand, Disposition 32.149 € 33.923 € + 5,5 % Führung kaufmännisch (Vertrieb, Einkauf) 100.230 € 106.456 € + 6,2 % Führung gewerblich (Speditionsleiter, Lagerleiter, Fuhrparkmanagement) 72.729 € 65.067 € - 10,5 % Leiter Materialwirtschaft 92.733 € 98.523 € + 6,2 % Quelle www.personalmarkt.deDie oben aufgeführten Angaben stammen aus der „Vergütungsstudie Führungskräfte und Spezialisten in der Logistik 2013“ von Personalmarkt. Sie enthält detaillierte Angaben zu Höhe und Struktur der Vergütung von 17 Führungsfunktionen und 23 Fach- und Spezialistenfunktionen in Industrie, Handel, Dienstleistung und Logistikdienstleistung. Die Studie kostet 599 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer und Versand) und kann bei Personalmarkt bestellt werden. „Das Argument steigender Lohnkosten wird von den Dienstleistern immer wieder genannt“ Christian Schüller, Leiter Logistik Regionen Bosch und Siemens Hausgeräte

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