Lkw-Stellplätze: Schneller bauen statt nur investieren

Der Bund sieht vor, 400 Millionen Euro in Rastanlagen für Lkw-Fahrer bis 2023 zu verbauen. Was halten Sie davon? Das ist an sich ein guter Vorsatz, alleine der Glaube an den Erfolg fehlt mir. Wenn die Bundesregierung plant, bestehende Parkplätze zu optimieren, ist das sicherlich eine gute Idee. Wenn sie allerdings plant, neue Parkplätze zu bauen, sehe ich arge zeitliche Probleme, etwa beim Baugenehmigungsverfahren, beim Grundstückserwerb oder durch Anwohnerbeschwerden. Dann kann die Bauzeit bis zu zehn Jahre dauern. Und reicht das Geld? Wir schätzen die Anzahl fehlender Parkplätze auf 15.000 bis 30.000. Geht man von einem kompletten Neubau durch den Bund aus, dann kann man mit circa 100.000 Euro je Stellplatz rechnen. Im Vergleich: Wenn Sie an einem Autohof bauen, investieren wir etwa 25.000 bis 30.000 Euro je Stellplatz. Das Geld sehe ich aber nicht als das primäre Problem. Ich betrachte es eher als schwierig, die Bauvorhaben durchzusetzen. Allerdings finde ich, dass die Budgets viel effektiver ausgegeben werden können als an der Autobahn direkt. Neben der Autobahn, an den Autohöfen, hat man meist Baurecht und damit wesentlich geringere Bau- und Planungskosten. Welche Maßnahmen halten Sie für geeignet, um neue Lkw-Parkplätze zu schaffen? Der Bund sollte bestehende Stellplätze ausbauen oder optimieren. Wenn neue Parkplätze geschaffen werden, dann zuerst an den wichtigsten Brennpunkten sowie an Autohöfen neben der Autobahn oder in bestehenden Industrie- und Gewerbegebieten. Geht man von einem kompletten Neubau aus, ist erst mal zu prüfen, ob der Bebauungsplan es zulässt, eine größere Fläche dort in Parkplätze umzuwandeln. Zudem müssen Eigentumsverhältnisse geklärt und das Baugenehmigungsverfahren im Zweifel noch mal neu durchlaufen werden. Die Anwohner haben auch ein Mitspracherecht. Man sieht ja, dass es immer mal wieder zu Beschwerden kommt, wo ein neuer Rastplatz entsteht. Wo liegen derzeit die Brennpunkte? Besonders betroffen vom Lkw-Parkplatzmangel sind beispielsweise die Bereiche entlang der A 6 oder der A 9 in Süddeutschland. Im Prinzip aber überall, wo die großen Hauptachsen Ost-West und Nord-Süd verlaufen. Ist der Lkw-Stellplatz-Mangel auf kurzbeziehungsweise mittelfristige Sicht zu beheben? Wir können auf jeden Fall dagegen angehen, indem wir schnell eine vernünftige Planung machen und Parkplätze bauen, sodass es nicht irgendwann zum Kollaps kommt. Aber dass wir überall an jeder Stelle die notwendigen Parkplätze hinbekommen, das glaube ich nicht. Bundesregierung plant neue Finanzmittel für Lkw-Rastanlagen Fehlende Stellplätze für Lkw sind ein Dauerthema der Verkehrspolitik. Die Bundesregierung möchte nun bis 2023 jährlich 100 Millionen Euro in den Bau von Rastanlagen an Bundesautobahnen investieren, um den akuten Stellplatz-Mangel für Lkw-Fahrer zu beheben. Ob das Geld wirklich zur Verfügung steht, entscheidet sich im August. Die Vereinigung Deutscher Autohöfe (VEDA) sieht allerdings vor allem Schwierigkeiten bei der zeitlichen Umsetzbarkeit. Alexander Quabach Geschäftsführer der Vereinigung Deutscher Autohöfe (VEDA)

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