Berlin. Wegen der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus erleben besonders Lebensmittelhändler und Drogeriemärkte in Deutschland einen starken Kundenansturm auf Waren des täglichen Bedarfs. Besonders begehrt sind Lebensmittel mit größerer Haltbarkeit. Der Handelsverband Deutschland (HDE), die Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels, versichert, dass die Versorgung mit Lebensmitteln gewährleistet ist und dementiert Gerüchte über eingeschränkte Öffnungszeiten im Lebensmittelhandel. „Es gibt genügend Produkte am Markt. Bei dem einen oder anderen Produkt werden sich dennoch Engpässe vorübergehend nicht vermeiden lassen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Er appelliert an die Verbraucher, weiterhin bedarfsgerecht einzukaufen, um die bestehenden Lieferstrukturen nicht zu überfordern.
Auch BGA mahnt zur Besonnenheit
Auch der Außenhandelsverband BGA sieht in der Coronavirus-Krise eine flächendeckende Versorgung mit Waren in Deutschland sichergestellt. BGA-Sprecher André Schwarz sagte am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa), zwar sei die Versorgung schwieriger geworden, auch weil Produkte passgenau geliefert werden müssten. Durch Grenzkontrollen könne es zu Verzögerungen kommen. "Es besteht aber kein Grund zur Panik. Die Politik hat bereits gegengesteuert", sagte Schwarz.
Regelungen gelockert
Rückblick: Damit die Handelsunternehmen die Ware bei erhöhter Nachfrage weiterhin möglichst rasch aus den Lagern in die Regale bringen können, hatten die Bundesländer das Sonntagsfahrverbot für Lkw gelockert und Ausnahmegenehmigungen für Sonntagsarbeit in Logistik und Warendistribution ermöglicht. Zudem gehört der Lebensmittelhandel zur kritischen Infrastruktur, so dass Mitarbeiter die Notbetreuung ihrer Kinder bei der Schließung von Kitas und Schulen nutzen dürfen.
Aushilfen werden gesucht
Verlader wie die Rewe Group haben angesichts der erhöhten Nachfrage die Frequenz der Warenbelieferung aus den Lägern in die Märkte erhöht und suchen zusätzliche Aushilfen für ihre Märkte. Zur aktuellen Entwicklung erklärt Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender der Rewe Group: "Sollten Regale in einigen Sortimentsbereichen mal vorübergehend leer sein, so können unsere Kunden versichert sein, dass alle Kollegen in den Märkten, in der Transportlogistik und in den Lägern gemeinsam und mit äußerstem Einsatz daran arbeiten, solche Lücken rasch aufzufüllen." Beim Wettbewerber Edeka Nord gibt es darüber hinaus in einzelnen Märkten eine Begrenzung beim Kauf einzelner Produkte, sagte ein Sprecher des Unternehmens in Neumünster gegenüber dem Nachrichtendienst dpa. Die Belieferung der 670 Supermärkte von Edeka Nord sei ebenfalls weiterhin sichergestellt. Es gebe keine Veränderungen bei den Öffnungszeiten.