Berlin. Für die Bundesregierung ist der Kombinierte Verkehr (KV) weiterhin ein wichtiges Element ihrer Klimapolitik, ungeachtet der bekannten Mängel wie Unpünktlichkeit und Schienenlärm. Umweltschutz-Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter bekannte sich auf einer von der Allianz pro Schiene initiierten Fachtagung zu einem „deutlichen Ausbau“ des KV, da er Emissionen reduziere und Kosten senke. Derzeit wird der kombinierte Gütertransport mit 130 Millionen Euro jährlich unterstützt. Die SPD-Politikerin bedauerte einen zu geringen Bekanntheitsgrad des KV, relativ hohe Transportkosten sowie eine „abnehmende Pünktlichkeit“. Da die Bevölkerung Schienenlärm immer weniger zu akzeptieren bereit sei, habe die Bundesregierung die Mittel für den Lärmschutz im Haushalt 2016 soeben um 20 Millionen auf 150 Millionen Euro aufgestockt.
Nach Ansicht von Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege schreibt der KV eine „Erfolgsgeschichte“. Er komme bei Verladern und Spediteuren gut an und sei ein wesentlicher Baustein für mehr Klimaschutz im Güterverkehr. Flege plädierte für eine Halbierung der Stromsteuer für die Bahn, die in vielen Ländern von der Abgabe befreit sei. „Mit einem ermäßigten Stromsteuersatz könnte auch Deutschland bewusst in den Umweltschutz investieren“.
Auf der Tagung berichteten Unternehmensvertreter über ihre Erfahrungen mit dem KV. Nach den Worten von Klaus Engelmann, Logistikchef bei der Firma Henkel, werden jährlich 6500 Lkw-Fahrten eingespart, seitdem die Rohstoffe und Kosmetikprodukte über einen neugebauten Bahnanschluss mit der privaten Bayernbahn transportiert werden. Er beklagte allerdings Engpässe an den KV-Terminals, die auch zu „stundenlangem Warten“ führten. Man benötige mehr Terminals, denn „die Spediteure sind sauer“. (jök)