Schindellegi. Der Logistikdienstleister Kühne + Nagel hat im ersten Halbjahr 2016 zwar einen leicht rückläufigen Nettoumsatz erwirtschaftet, konnte unter dem Strich den Reingewinn jedoch um neun Prozent auf 356 Millionen Schweizer Franken (ca. 327 Millionen Euro) steigern. Der Rohertrag lag mit 3,26 Milliarden Schweizer Franken (ca. drei Millionen Euro) rund acht Prozent über dem Ertrag im Vorjahreszeitraum. Beim operativen Ergebnis (EBITDA) wurde ein Plus von rund zehn Prozent von 497 Millionen Schweizer Franken (457 Millionen Euro) auf 547 Millionen Schweizer Franken (ca. 503 Millionen Euro) verzeichnet.
Probleme bereitete dem Konzern im ersten Halbjahr die nach eigenen Angaben „uneinheitliche weltwirtschaftliche Entwicklung“. „Starke Impulse für den globalen Handel blieben aus“, sagt Kühne + Nagel-CEO Detlef Trefzger. Die Ertragssteigerungen führt Trefzger unter anderem auf organisches Wachstum und branchenspezifische Angebote zurück. Kühne + Nagel hatte erst vor einigen Wochen bekannt gegeben, den Konzern neu auszurichten und ab Oktober mit den Bereichen Westeuropa und Zentral-/Osteuropa zwei große Organisationseinheiten zu schaffen, um die Entwicklung des Unternehmens in Europa gezielter zu steuern.
Gute Entwicklung im Seefrachtgeschäft
Auf Wachstumskurs blieb Kühne + Nagel im ersten Halbjahr 2016 vor allem im Seefrachtgeschäft. Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres konnte das Unternehmen sein Containeraufkommen um 5,8 Prozent erhöhen, außerdem gelang es erstmalig, ein einem Quartal mehr als eine Million TEU abzufertigen. Rückläufig war die Nachfrage im Luftfrachtbereich, dennoch steigerte der Konzern seine Tonnage um 1,8 Prozent. Im Bereich Landverkehr erhöhte sich der Nettoumsatz um 22,6 Prozent, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich um drei Millionen auf 17 Millionen Schweizer Franken (15,6 Millionen Euro). Auch in der Kontraktlogistik verbesserte sich der Rohertrag um 7,4 Prozent, der Vorsteuergewinn stieg im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 70 Millionen Schweizer Franken (64,3 Millionen Euro).
Obwohl das Marktumfeld voraussichtlich weiter schwierig bleibt, gibt sich der Konzern optimistisch. „Wir sind aus heutiger Sicht zuversichtlich, die Dynamik bei Volumen und Ertrag im zweiten Halbjahr beibehalten zu können“, sagte Jörg Wolle, Präsident des Verwaltungsrates der Kühne + Nagel International AG. Personell stehen in den kommenden Monaten im Unternehmen noch größere Wechsel an. Zum 1. Oktober wird Hans-Jörg Rodi, lange Jahre Vorstandschef der Schenker Deutschland AG, die Region Zentral-/Osteuropa von Hamburg aus leiten. Ebenfalls zum 1. Oktober tritt Yngve Ruud als neues Mitglied der Geschäftsleitung seinen Dienst an. Ruud folgt auf Tim Scharwath nach, der das Unternehmen im nächsten Jahr verlassen und zu DHL wechseln wird. (sno)