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Kühne+ Nagel kauft in den USA zu

26.06.2015 10:05 Uhr
Kühne+ Nagel kauft in den USA zu
In den USA herrscht ein Mangel an geeigneten Lkw-Unternehmen für Hinterlandverkehre
© Foto: Fotolia/Carolyn Franks

Der Schweizer Logistikkonzern übernimmt den US-amerikanischen Logistikanbieter ReTrans und erhält dadurch Zugriff auf ein ausgedehntes Netzwerk für den Lkw-Landverkehr.

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Schindellegi/Memphis. Die Kühne + Nagel-Gruppe hat eine Vereinbarung zum 100-prozentigen Erwerb des Logistikunternehmens ReTrans Inc. Mit Sitz in Memphis unterzeichnet. ReTrans ist ein führender US-amerikanischer Anbieter von Intermodal- und Landverkehrslösungen. Durch den Erwerb will Kühne + Nagels eine Landverkehrsstrategie in den USA aufbauen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Zudem wolle man sich stärker als integrierter Logistikdienstleister in Nordamerika positionieren.

ReTrans, mit Sitz in Memphis,TN, wurde 2002 gegründet. Mit mehr als 300 Mitarbeitern in 68 Büros generiert die Firma einen jährlichen Umsatz von über 500 Millionen US-Dollar. Neben Verkauf und Optimierung von Intermodal-Transporten gehört die Abwicklung von Teil- und Komplettladungen zum Kerngeschäft. ReTrans arbeitet für die Abwicklung der Lkw-Verkehre mit zahlreichen kleinen und mittelständischen Transportunternehmern zusammen.

„Der Kauf von ReTrans unterstreicht unsere Strategie, organisch und durch komplementäre Akquisitionen zu wachsen. Unsere Kunden werden künftig von end-to-end Supply Chain-Lösungen in Nordamerika profitieren können“, wird Detlef Trefzger, CEO der Kühne + Nagel-Gruppe, in der Mitteilung zitiert.

Truckermangel in den USA führt zu Verzögerungen in den Häfen

Im vergangenen Jahr hatte Kühne + Nagel mit Kapazitätsengpässen in den USA zu kämpfen. Monatelange Auseinandersetzungen zwischen Hafenarbeiter-Gewerkschaft und Hafenbetrieben hatte die Abfertigung von Containern in den Häfen an der US-Westküste massiv behindert.

Auch an der US-Ostküste kam es wegen Ausweichverkehren infolge der Situation der Westküste zu Verstopfungen. Ein Flaschenhals ist in den USA die Verfügbarkeit von Trucking-Unternehmen, die die Container aus den Häfen ins Hinterland transportieren.

Das wurde bei einer Kundenveranstaltung von Kühne + Nagel zum US-amerikanischen Markt im April deutlich. Teilweise dauere es mehre Tage bis ein geeignetes Trucking-Unternehmen gefunden werden könne, berichtete Nicole Hoffmann, Abteilungsleiterin Seefracht Export Nord Amerika bei Kühne + Nagel in Bremen.

Das liegt auch an dem massiven Fahrermangel in den Staaten: es fehlen nach Schätzungen etwa 200.000 Lkw-Fahrer in den USA. Wie auch in Europa fehlt es in den USA an Nachwuchs. Kühne + Nagel ist deshalb dazu übergegangen, feste Vereinbarungen mit mittelständischen amerikanischen Trucking-Unternehmen zu treffen, um genügend Kapazität verfügbar zu haben. Vor diesem Hintergrund liefert die Akquisition von ReTrans den wertvollen Zugriff auf ein Trucking-Netzwerk in den USA. Die Transaktion muss noch von den zuständigen US-amerikanischen Fusionskontroll-Behörden genehmigt werden. Über den Kaufpreis vereinbarten die Parteien Stillschweigen. (diwi)

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