Kooperation Log-Coop

Kooperation Log-Coop Gemeinsam stärker Fünf mittelständische Spediteure und ein Unternehmensberater gründeten im Mai 2013 die Kooperation Log-Coop. Das Geschäftsmodell unterscheidet sich deutlich von den etablierten Kooperationen. Nach einem halben Jahr haben sich erste Erfolge eingestellt. Viel Zeit hat Ralf Dröppelmann nicht. Schließlich muss der geschäftsführende Gesellschafter der Schmidt & Tönnies GmbH aus dem westfälischen Werl gleichermaßen einen Baustoffhandel und ein Transportunternehmen mit 14 LKW leiten. Wenn die Lage es erfordert, sitzt der Chef auch selbst auf dem Bock. Für einen Mittelständler ist das nicht ungewöhnlich. Aber was Dröppelmann von vielen seiner Kollegen unterscheidet: Ende Februar wird er auf der Logistikfachmesse Logimat in Stuttgart die Leistungen seines Unternehmens präsentieren – so etwas ist normalerweise den Großen der Logistikbranche vorbehalten (siehe Messevorbericht Seite 38). „Früher wäre ich auch nie auf den Gedanken gekommen“, räumt Dröppelmann ein. „Aber gemeinsam mit den Log-Coop-Kollegen geht das.“ Dröppelmann ist einer von rund 20 Unternehmern, die der erst im Mai 2013 gegründeten Einkaufs- und Servicegesellschaft Log-Coop beigetreten sind. Gründungsmitglieder waren damals die Spedition Zahn aus Hofheim-Wallau, Guckuk Logistik aus Köln, Rudolf Holtkamp & Sohn aus Emmerich, DH Logistik aus Unna und die HAAF-STS Logistik aus Werdohl – und die Logistikberatung Logvocatus, vertreten durch Geschäftsführer Marc Possekel. Allein dieser Gesellschafterkreis zeigt, dass sich Log-Coop von den herkömmlichen Kooperationen und Genossenschaften unterscheidet. Log-Coop ist von beidem ein bisschen: Auf der Vertriebsseite organisiert der Zusammenschluss klassischen Ladungstausch, ein Lagernetzwerk und Marketingaktivitäten wie gemeinsame Messeauftritte. Aber auch ein gemeinsamer Einkauf gehört zum Leistungsprogramm. „Mittelständische Spediteure sind durch ihr Tagesgeschäft zeitlich stark eingebunden. Sie arbeiten deshalb sehr reaktiv und befassen sich nicht sehr intensiv mit strategischen Fragen“, sagt Marc Possekel, der die Geschäftsführung von Log-Coop übernommen hat. Diese Komponente bringt der Berater in die Kooperation ein. 50 Prozent Adblue-Kosten gespart Beispiel: Bei gemeinsamen Einkaufsaktionen fungiert er als „Lead Buyer“, der das Einkaufsvolumen der Mitglieder bündelt, die Ausschreibung initiiert, Angebote vergleicht und mit den Lieferanten verhandelt. Unterstützung erhält er dabei von den Partnern. „Einige unserer Mitglieder haben bei bestimmten Artikeln ein großes Know-how und einen guten Marktüberblick. Das nutzen wir natürlich“, sagt Possekel. 15 Rahmenverträge hat er schon abgeschlossen, beispielsweise für Adblue, Telekommunikation, Büroartikel und Paletten. 10 bis 30 Prozent betragen die Einsparungen, die Possekel durch Mengenbündelung und professionellen Einkauf herausholen kann. Bei Adblue betrug die Einsparung sogar 50 Prozent, berichtet Possekel nicht ohne Stolz. Nur aus zwei Warengruppen hält sich der Düsseldorfer am liebsten raus. „Beim Einkauf von LKW und Reifen gibt es eigentlich immer Streit.“ Laut Possekel ist das Angebot von Log-Coop in vier Module gegliedert: Modul 1 umfasst neben dem Einkauf auch den Zutritt zum Club, der dem Erfahrungsaustausch dient. Modul 2 beinhaltet Leistungen aus dem Segment der Lager und Kontraktlogistik, zum Beispiel Hilfe bei Ausschreibungen. Modul 3 dreht sich um die Transportorganisation. Konkrete Inhalte sind Ladungstausch für Stückgut, Teil- und Komplettladung sowie der Austausch von LKW- und Fahrerkapazitäten. Modul 4 „Vertrieb und Marketing“ umfasst beispielsweise gemeinsame Messeauftritte. Interessant: Alle Module sind getrennt buchbar. Modul 1 kostet 250 Euro im Monat – zudem wird noch eine Provision auf den Einkaufswert fällig. Die anderen Module kosten monatlich je 100 Euro; wer das komplette Angebot wahrnehmen möchte, ist für 450 Euro dabei. Die Interessen der einzelnen Mitglieder sind dabei durchaus unterschiedlich. „Mir ist der Erfahrungsaustausch und der gemeinsame Einkauf besonders wichtig“, sagt Dröppelmann, der unter anderem Adblue und Ladungssicherungsmittel über die Kooperation beschafft hat. Als Fuhrparkbetreiber interessiert ihn darüber hinaus der Ladungstausch. Hier erhofft er sich bessere Ladungsangebote als über Frachtenbörsen. Gründungsmitglied Fritz Guckuk (siehe Interview unten), Inhaber von Guckuk Logistik, ist vor allem an dem Angebot in der Lagerlogistik interessiert. „Mit 20.000 Quadratmeter Lagerfläche sind wir in Köln ein renommierter Lagerlogistiker. Aber in Hamburg können wir unseren Kunden nicht auf dem gleichen Qualitätsniveau helfen“, weiß Guckuk. Um wegen mangelnder Flächendeckung keine Kunden an Logistikkonzerne zu verlieren, sucht er über Log-Coop andere, lokal starke Lagerlogistiker. Die nationale Flächendeckung ist bei LogCoop allerdings noch nicht gegeben. Die Partnerunternehmen konzentrieren sich noch überwiegend auf Nordrhein-Westfalen und das Rhein-Main-Gebiet. Doch Log-Coop will wachsen. 50 bis 70 weitere Partner, so stellt es sich Possekel vor, sollen das Netzwerk mittelfristig stärken. ❙❚■ Björn Helmke, VR-Korrespondent in Hamburg Kooperationen von Speditionen Wettbewerber von Log-Coop Log-Coop verquickt die Themen Ladungstausch, Lagerflächennetz, Einkaufskooperation, Beratung und Marketingallianz. Insofern ist es schwierig, einen Vergleich mit anderen Kooperationen anzustellen. Beim Thema Ladungstausch ist möglicherweise das Konzept von Trans-Coop am ehesten mit Log-Coop vergleichbar. Gemeinsamen Einkauf bieten beispielsweise auch die Straßenverkehrsgenossenschaften (SVG) ihren Mitgliedern, auch die Elemente Erfahrungsaustausch und Beratung kommen hier zum Tragen. Insgesamt gesehen passt Log-Coop jedoch in keine gängige Schublade – man darf gespannt sein, ob sich dieses Geschäftsmodell am Markt behaupten kann. hel Interview „Gemeinsam haben wir ein beträchtliches Einkaufsvolumen“ Speditionsinhaber und Log-Coop-Gründungsmitglied Fritz Guckuk zu den Vorteilen und den Erfolgsfaktoren einer Kooperation zwischen mittelständischen Spediteuren. Herr Guckuk, Sie gehören zu den Initiatoren von Log-Coop. Was hat Sie dazu bewogen, diese Kooperation anzuschieben? Fritz Guckuk: Für uns Mittelständler wird der Markt immer härter. Die Konzernspediteure haben ihre Leistungen immer mehr verbessert, sodass es schwieriger wird, sich im Wettbewerb zu differenzieren. Wir als Mittelständler suchen Lücken und Nischen, aber selbst dort weht ein eisiger Wind. Was uns als Nischenspediteuren fehlt, ist der Nischenkollege in einer anderen Region, mit dessen Hilfe wir unseren Kunden auch außerhalb unseres Standortes auf dem gewohnten Qualitätsniveau bedienen können. Wir können es uns aber einfach nicht mehr erlauben, unsere Leistung mit „Nein“ zu verkaufen. Ich möchte dazu übergehen, unsere Leistungen in der Lagerlogistik bundesweit anzubieten. Ohne Kooperation geht das aber für ein Unternehmen unserer Größenordnung nicht. Warum haben Sie sich nicht einfach einer bestehenden Kooperation angeschlossen? Es gibt viele Stückgutkooperationen und einige Kooperationen im Ladungsverkehr. Kooperationen in der Logistik, die zu meinem Unternehmen passen, gab es bisher noch nicht. Log-Coop bietet auch Ladungstausch und gemeinsamen Einkauf an … Richtig. Gemeinsamer Ladungstausch ist wichtig, damit wir uns im Tagesgeschäft besser kennenlernen. Und der Einkauf funktioniert richtig gut. Nehmen wir das Beispiel Maut: Wir zahlen als einzelne Unternehmen nicht so viel Maut, dass wir mit UTA, DKV oder anderen Abrechnern eine attraktive Vereinbarung treffen könnten. Aber wenn wir zusammen auftreten, sieht das anders aus: Gemeinsam mit den anderen Kooperationspartnern haben wir ein beträchtliches Einkaufsvolumen. Mit unserem Monatsbeitrag kaufe ich mir außerdem einen professionellen Einkäufer ein, der die Zeit und die Marktkenntnis hat, um günstige Konditionen zu verhandeln. Auch bei der Bearbeitung von Ausschreibungen hilft uns unsere Zentrale. Gemeinsam können wir uns das leisten. Für den relativ geringen Monatsbeitrag von 450 Euro – so viel zahle ich sonst für eine Aushilfe – gewinne ich 30 Partner, die meine Leistung mitverkaufen, und ein qualifiziertes Back Office. Was ist nötig, um als Kooperation erfolgreich zu sein? Wichtig ist ein intensiver persönlicher Kontakt, weil man Vertrauen zu seinen Kollegen aufbauen muss. Es braucht ja viel Vertrauen, um einem Kollegen den Kontakt zu einem eigenen Kunden zu vermitteln. Außerdem muss bei allen Partnern Kooperationsbereitschaft vorhanden sein. Dazu gehört auch manchmal, sich selbst und den anderen einzugestehen, dass die eigenen Einkaufskonditionen – zum Beispiel für Reifen – gar nicht so gut sind, wie man immer dachte. Man darf keine Angst davor haben, von den anderen zu lernen. hel Genau 20 Mittelständler haben sich bisher der Kooperation angeschlossen Beim Einkauf von LKW und Reifen gibt es eigentlich immer Streit

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