Konjunkturausblick 2013

Konjunkturausblick 2013 Ein Wachstum mit Pferdefuß 2013: Was kommt auf die Transportbranche zu? Wie entwickeln sich die Mengen und die Frachtraten? Und wie sieht es in den einzelnen Branchen und bei den Verkehrsträgern aus? Antworten liefert der große Konjunkturausblick 2013 der VerkehrsRundschau. Nebel auf der Konjunkturautobahn. Bitte um vorsichtige Fahrweise. Besonders betroffen: Die LKW-Transporteure in Deutschland auf sämtlichen Fernstraßen. Dort hält sich der Schleier hartnäckig. Hier und dort lugt aber bereits die Sonne hervor und hellt sich der Himmel auf. Weitere Aussichten: ungewiss. Kein einheitlicher Trend Vielleicht könnte so die Verkehrsmeldung für das Logistik- und Transportgewerbe aus dem Konjunkturradio lauten, wenn es um den Verlauf des Jahres 2013 geht. Ein einheitlicher Trend nach oben oder unten ist demnach nicht auszumachen. Maßgeblich für die Auftragslage der Branche im Jahr 2013 ist der Verlauf der Konjunktur: Haben Industrie und Handel gut zu tun, dann profitieren davon auch die Transportdienstleister. „Wesentliche Leitdaten sind auf Wachstumskurs ausgerichtet“, fasst Stefan Rommerskirchen die Aussagen diverser Institute zusammen. Als Geschäftsführer der Progtrans, die Prognosen zur Entwicklung des Verkehrsmarktes erstellt, hat er die Märkte genau im Blick. In der Tat fallen die Vorhersagen der Konjunkturexperten für 2013 positiv aus, allerdings auch nicht überschwänglich. Das Ifo-Institut rechnet mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Höhe von 0,7 Prozent (siehe Grafik Seite 21). Das gleich mitgelieferte Unsicherheitsintervall von minus 0,6 Prozent bis 2,0 Prozent ist ein Indiz für die derzeitige Unsicherheit und zeigt, dass die Euro- und Verschuldungskrise noch längst nicht überstanden ist und im ungünstigen Fall für einen gehörigen Dämpfer sorgen kann. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sagt ein Plus von 0,9 Prozent für 2013 voraus, die Deutsche Bank zeigt sich hingegen skeptischer (+0,3 Prozent). Und in Europa? Hier fallen die Prognosen schwächer aus. So rechnen das Ifo-Institut und die Deutsche Bank 2013 für die Länder der Eurozone mit einem Minus von 0,2 Prozent beim BIP. Aber Rommerskirchen gibt zu bedenken, dass in nahezu allen europäischen Staaten für 2013 die Prognosen besser ausfallen als 2012 – mit Ausnahme von Frankreich, wo sich das Wirtschaftswachstum weiter abschwächen soll. „Von ein Prozent minus bis hin zu einem Plus von drei Prozent ist im Transport- und Logistikmarkt in diesem Jahr alles drin – im Vergleich zu 228 Milliarden Euro Umsatz in 2012“, sagt Professor Christian Kille von der Hochschule Würzburg. „Wir rechnen für 2013 mit einem Zuwachs der Verkehrsleistung in Deutschland von einem bis zwei Prozent“, sagt Rommerskirchen. Dem Schienengüterverkehr prophezeit er unter den Landverkehrsträgern das größte Wachstum: „Da diese Transporte in der Vergangenheit immer mehr international geworden sind, profitieren die Bahnen von den nach wie vor steigenden Ex- und Importen“, lautet seine Begründung. Bei der Straße rechnet er mit einem Plus von 1,0 bis 1,5 Prozent, da die Binnennachfrage nicht mehr ganz so stark zulegt wie beispielsweise 2010 und 2011. Für die Binnenschifffahrt geht er von einer stagnierenden Verkehrsleistung aus. Zuversicht bei den Spediteuren Insgesamt keine so schlechten Aussichten, sollte man meinen. „Die Prognosen sind jedoch besser als die derzeitige Stimmung, und das hat auch seinen Grund“, sagt der „Prognosepapst“ des Güterverkehrssektors. „Viele Leute gucken in den Rückspiegel, wenn sie einen Blick in die Zukunft wagen“, so Rommerskirchen. Und diese Sicht der Dinge auf das vergangene Jahr sei eher geprägt von negativen Erfahrungen: von steigenden Kosten, Überkapazitäten, stagnierenden Preisen. Mengensteigerungen könnten zwar das Ausmaß der Probleme lindern, aber diese häufig nicht beheben. Der Präsident des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV), Mathias Krage, zeigt sich zuversichtlich, dass für seine Branche 2013 ein insgesamt gutes Jahr wird. Er prognostiziert einen Zuwachs im gesamten Güterverkehr zwischen einem und drei Prozent. In diesem Korridor ortet er auch das Wachstum für die drei Landverkehrsträger Straße, Schiene und Binnenschiff ein. Wobei der Geschäftsführer der Spedition Krage in Hannover positiv überrascht ist von dem guten Geschäftsverlauf in seinem Unternehmen: „Wir sind 2013 bei uns im IDS-Verbund mengenmäßig gestartet, wie ich das noch nie erlebt habe: Als wenn das Vorweihnachtsgeschäft durchläuft.“ Deutlich zurückhaltender sind die Einschätzungen des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL). „Wir sind nicht überzeugt, dass es 2013 ein Wachstum im Güterverkehr gibt, insbesondere nicht für unsere Transportlogistikunternehmer“, zeigt sich Adolf Zobel, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BGL, skeptisch. Zum einen sei die Konjunktur zum Jahresende ins Stocken geraten. „Zum anderen haben deutsche Transportunternehmen in den letzten Jahren vermehrt Marktanteile verloren.“ Daher befürchtet Zobel, dass das Wachstum – sofern es eines gibt – an den deutschen Anbietern vorbeigeht und vor allem von osteuropäischen Unternehmen aufgesogen wird. Die Preise müssen steigen Ein weiterer Grund für seine Skepsis ist die die geringe Eigenkapitalquote im Gewerbe, die sich durch steigende Kosten 2013 eher noch verschlechtert. Deshalb führt für ihn kein Weg daran vorbei, dass die Transportpreise angehoben werden müssen. „Es geht nicht anders, wenn die verladende Wirtschaft Interesse an gut funktionierenden Transportketten hat“, sagt Zobel. Dennoch geht er davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen 2013 zunehmen wird. „Viele leben schon heute von der Hand in den Mund und haben ihre Reserven aufgebraucht“, sagt Zobel. In der Tat scheint es eher unwahrscheinlich, dass auf breiter Front ein Preisanstieg in Höhe des Kostenanstiegs gelingt. Das lässt sich auch aus den Ergebnissen zum VerkehrsRundschau-Index ablesen. 51,8 Prozent der Verlader prognostizieren 2013 steigende Frachtraten. Die Dienstleister sind deutlich skeptischer: Nur 37,3 Prozent zeigen sich zuversichtlich, dass sie 2013 höhere Preise durchsetzen können. Schwierig stellt sich laut Kille auch die Entwicklung des Stückgutmarktvolumens dar. Hier könnte das Volumen rein rechnerisch zwar um zwei Prozent zulegen, im Extremfall aber sogar zwei Prozent sinken. „Im Stückgutmarkt müssen wir also in 2013 von stagnierenden Mengen ausgehen“, schätzt er. Bremsend wirken sich laut Kille die nicht mehr so kräftig wachsenden Branchen Automobil (+1,3 bis +2 Prozent), Maschinenbau (0 bis +1 Prozent), Chemie (0 bis +2 Prozent) und Elektrotechnik (–0,5 Prozent) aus (siehe auch Kästen Seite 22/23). Damit nicht genug: „Im Stückgutmarkt droht zudem in 2013 ein neuer Preiskampf“, fürchtet der Branchenexperte. Gewinner in diesem Jahr sind laut Kille ganz klar die Kurier-, Express- und Paketdienste (Kep). Sie dürfen sich dank des Onlinehandels nicht nur auf bis zu drei Prozent Aufkommens-Plus freuen, sagt Marten Bosselmann, Geschäftsführer des Bundesverbands Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK), sondern auch über höhere Preise. Grund: „Schon jetzt sind manche Paketnetze überlastet – das treibt die Preise“, sagt Kille. „Zudem steigt in der Kep-Branche der Bedarf an internationalen Direktkurier-Verkehren ins benachbarte Ausland weiter stark an – insbesondere in die Fläche“, weiß Rudolf Pfeiffer, Vorsitzender des Bundesverbands Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP). Nur eines könnte die Euphorie bremsen: Das wäre ein gesetzlicher Mindestlohn, der der Branche möglicherweise ins Haus steht. Er würde ihre Lohnkosten deutlich nach oben treiben, was laut Pfeiffer insbesondere kleinere Anbieter in Ostdeutschland treffen würde. Zumal die Erfahrung mit den Post-Mindestlöhnen im Briefbereich zeige, so Bosselmann, dass ein branchenspezifischer Mindestlohn den Wettbewerb stark gefährde. Vorsichtig optimistische Aussagen kommen aus der Luftfracht. Vorsichtig deshalb, weil zumindest für Lufthansa (LH) Cargo 2012 ein eher schlechtes Jahr war: 8,5 Prozent weniger Tonnage verbuchte die Kranich-Tochter. Für 2013 rechnet LH Cargo aber wieder „mit einem leichten Nachfrageanstieg in der weltweiten Luftfracht“, betont ein Sprecher auf Anfrage. Allerdings werde dieser „voraussichtlich erst im Jahresverlauf merklich spürbar sein und sich im niedrigen einstelligen Prozentbereich bewegen“. Treiber könnten China und erneut Deutschland sein, so der Sprecher, da China offensichtlich die Talsohle durchschritten habe und Deutschland von starken Exporten nach Übersee profitiere. Unsicherheit in der Seeschifffahrt Mit gemischten Gefühlen blickt die Seeschifffahrt auf das Jahr 2013. Einerseits rechnet der Verband Deutscher Reeder (VDR) mit einem Wachstum. „Für 2013 ist mit einem Mengenzuwachs in der weltweiten Containerschifffahrt in Höhe von 4,5 Prozent zu rechnen“, zitiert VDR-Sprecher Christof Lauer eine Prognose von Global Insight. Andererseits gäbe es jedoch Überkapazitäten am Markt, unter denen vor allem die kleineren Charterreedereien leiden, die ihre Schiffe an die Linienreedereien wie Hapag Lloyd vermieten. Steigende Betriebskosten, geringe Frachtraten und der Rückzug der Banken aus der Schiffsfinanzierung würden ihnen das Leben schwer machen. „Wir gehen davon aus, dass es 2013 mehrere Hundert Insolvenzen bei den Einzelschiffs-KG geben wird“, sagt Lauer. In Deutschland besteht für die Mehrheit der Containerschiffe eine eigene Kommanditgesellschaft (KG). Laut VDR gibt es in Deutschland etwa 3100 solcher KG. Seit bereits einigen Jahren kämpfen die Binnenschiffer mit stark schwankenden, eher sinkenden Mengen und niedrigen Frachtraten. Daran wird sich auch 2013 nichts Wesentliches ändern. „Ich rechne in der Trockenschifffahrt insgesamt mit einer leichten Reduzierung des Aufkommens, allerdings mit Mengenzuwächsen auf einzelnen Relationen“, sagt Georg Hötte, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB). Nicht viel anders sieht es in der Tankschifffahrt aus, wo das Aufkommen nach Aussage von BDB-Vizepräsident Gunther Jaegers „unverändert schlecht bleibt“. Und auch bei den Frachtraten ist keine Entspannung in Sicht. „Ich gehe von einem leichten Abbröckeln, allenfalls Verharren der Preise auf dem bereits völlig unauskömmlichen Niveau von 2012 aus“, sagt Hötte. „Die Frachtraten in der Tankschifffahrt bleiben auf dem schlechten Niveau von 2012“, prognostiziert Jaegers, Inhaber der Tankreederei Jaegers. Wird 2013 dann insgesamt besser oder schlechter als das Vorjahr? „Das kann man nicht pauschal sagen. Aber es wird ein schweres Jahr“, prophezeit Rommerskirchen. Schlechtes Wetter wird es also auch 2013 geben. Man muss sich nur dagegen zu schützen wissen. ❙❚■ Michael Cordes, Eva Hassa Auf- oder abwärts? Trotz steigender Transportmengen 2013 gibt es viele skeptische Stimmen Fotolia/Petair; Montage: VR/Alexander Wallnöfer Konjunkturausblick 2013 Konjunkturausblick 2013 Impulse aus dem Überseegeschäft Die deutsche Automobilindustrie wird in diesem Jahr den Rückwärtsgang einlegen – zumindest auf dem Heimatmarkt. Die Zahl der Neuzulassungen soll von 3,1 Millionen Fahrzeuge (2012) auf 2,9 Millionen (2013)sinken. Das prognostiziert Willi Diez, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA). Erst 2014 werden die Neuwagenverkäufe wieder leicht ansteigen, weil Ersatzbedarf auf dem Markt bestehe. „Dennoch bleibt der Abbau von Überkapazitäten in Europa auf der Tagesordnung“, so Diez. Wo liegen die Chancen im kommenden Jahr? Hier fällt die Antwort leicht: in Übersee. Für China erwarten die Experten zwischen acht und zehn Prozent Absatzwachstum. Auch in den USA können Hersteller wie VW in 2013 vermutlich zweistellig zulegen. Das beschert Logistikdienstleistern hierzulande gute Geschäfte. Denn wenn westliche Automobilhersteller in Übersee produzieren, verwenden sie dazu überwiegend importierte Teile. In China etwa macht der lokale Einkauf nur zwischen ein und fünf Prozent des Fahrzeugwertes aus, hat die Unternehmensberatung BCG herausgefunden. Weitere Wachstumschancen für Logistiker schlummern auch im Ersatzteil-Geschäft – traditionell ein Krisengewinner. Denn je weniger Neuwagen gekauft werden, desto stärker investieren die Autobesitzer in den Werterhalt ihrer Fahrzeuge. cg Vorsichtiger Optimismus Etwa ein Viertel aller in Deutschland transportierten Gütermengen sind Erze, Steine und Erden sowie Bergbau. Die Zahl zeigt, welche große Bedeutung für die Transportbranche und Werkverkehrsbetriebe die Entwicklung der Baukonjunktur hat. 2013 wird zumindest kein schlechtes Jahr. Denn die deutsche Bauwirtschaft bleibt trotz eines „labilen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes positiv gestimmt“, wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB) anlässlich der Vorstellung der Jahresprognose letzte Woche in Berlin mitteilten. Die beiden Verbände rechnen für das deutsche Bauhauptgewerbe mit einem nominalen Umsatzplus von zwei Prozent für 2013. Real bedeutet das zwar eine Stagnation im Vergleich zum Vorjahr. Aber im Vergleich zu 2012, als die Umsätze nur um ein Prozent gestiegen sind, steigt die Nachfrage in diesem Jahr stärker. „Wachstumsmotor für das Bauhauptgewerbe wird der Wohnungsbau bleiben“, sagte Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des ZDB. Das Umsatzplus in dieser Sparte veranschlagt er auf 3,5 Prozent. Im gewerblichen Bau wird mit einer Umsatzzunahme von einem Prozent gerechnet (auch aufgrund zunehmender Investitionen im Logistiksektor), während der Umsatz im öffentlichen Bau um 1,5 Prozent zulegen soll. cd Exporte als Wachstumstreiber Die Erwartungen der deutschen Chemieindustrie haben sich 2012 nicht erfüllt. Die nach Angaben des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) drittgrößte Branche in Deutschland musste einem schwierigen globalem Umfeld Tribut zollen und sich mit einem stagnierenden Gesamtumsatz zufriedengeben. Aber der Branche soll 2013 die Wende gelingen, wenn man die Produktion zum Maßstab nimmt. Laut den Prognosen des VCI soll die Produktion um 1,5 Prozent zulegen. Im Jahr 2012 war sie noch um drei Prozent rückläufig aufgrund der Wachstumsschwäche der Weltwirtschaft, der Rezession in Südeuropa und einem Lagerabbau bei den Kunden. Beim Umsatz geht der Branchenverband für 2013 von einem Plus in Höhe von 2,0 Prozent aus. Eine große Bedeutung hat für die Chemieproduzenten das Auslandsgeschäft. 60 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet die Branche außerhalb Deutschlands. Daher warnt der VCI davor, an den Zollsätzen etwas zu verändern. Der Verband schätzt, dass auf exportierte Chemieprodukte aus Deutschland insgesamt zwei Milliarden Euro an Zöllen erhoben werden, die zum Großteil von deutschen Unternehmen zu zahlen sind. Daher appelliert der VCI an die Politik, sich gegen die Errichtung neuer Zollschranken einzusetzen. cd Konjunkturausblick 2013 An E-Commerce führt kein Weg vorbei 430 Milliarden Euro wird der Handel in diesem Jahr umsetzen, davon entfallen sieben bis acht Prozent auf den Online-Handel. Der Handelsverband Deutschland (HDE) sagt dem E-Commerce 2013 ein Plus von zwölf Prozent voraus. Wobei sich Online und Offline immer stärker gegenseitig befruchten. „Multichannel bleibt ein großes Thema“, sagt HDE-Sprecher Stefan Hertel. Auf der anderen Seite drängen immer mehr reine Online-Händler in die Offline-Welt. Der zweite große Trend ist die Beschleunigung des Fulfillments im Versandhandel. Marktführer Amazon bietet in einigen Ballungsgebieten schon an, tagsüber bestellte Ware am gleichen Abend zu liefern. „Dafür werden auch freie Ressourcen von Spediteuren und Kurierdiensten genutzt“, sagt Lars Hofacker vom EHI Retail Institute. Ein weiteres Schlagwort des neuen Jahres lautet Cloud-Logistik. Dahinter verbirgt sich folgendes Konzept: Bestellte Ware wird vom Logistikdienstleister aus dem Lager einer Handelsfiliale direkt zum Kunden transportiert und nicht mehr von einem Zentrallager aus. „Das funktioniert natürlich erst, wenn alle Filiallager vernetzt sind“, erklärt Hofacker. Verbunden damit sind hohe Preisaufschläge für den Kunden, weshalb dieses Geschäft derzeit allenfalls nischentauglich ist, jedoch ein Wachstumspotenzial in sich birgt. cg Outsourcing verspricht hohes Wachstum Auf bis zu 30 Milliarden Euro beziffern Studien die weltweite Nachfrage nach Transport- und Logistikleistungen in der Pharmalogistik. Davon macht allein das Umsatzvolumen in Europa 12 Milliarden Euro aus. In der Pharmabranche sehen Experten ein großes Wachstumspotenzial für darauf spezialisierte Transport-, Kep- und Logistikdienstleister. So hat sich der Umsatz des weltweiten Pharmamarktes in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt und dürfte bis 2016 weiter kräftig wachsen – weltweit auf insgesamt knapp 991 Milliarden Euro. Für die nächsten zehn Jahre liegen die Prognosen für den europäischen Pharmamarkt bei drei bis sechs Prozent pro Jahr. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Miebach Consulting zum Pharmamarkt ist das Logistik-Outsourcingpotenzial längst noch nicht ausgeschöpft. Denn im Vergleich zu anderen Branchen vergaben Pharmahersteller bislang wenig Transport- und Logistik-aufgaben an Dritte. Pharmaexperte Sven Schürer von Miebach geht davon aus, dass die Hersteller diese Outsourcing-Zurückhaltung aufgrund des steigenden Kostendrucks im Gesundheitsmarkt aufgeben werden. Themen wie Track & Trace, Verbesserung der Forecasting-Genauigkeit und die Anpassung der europäischen Distributionsstrukturen stehen dabei im Mittelpunkt. So planen die Pharmahersteller zentralere Strukturen für Europa. eh 2013 gelingt die Wende 2012 war für die Stahlbranche in Deutschland ein schwieriges Jahr. Die Rohstahlproduktion ging um vier Prozent auf 42,4 Millionen Tonnen zurück. Noch schlechter fällt die Bilanz für Walzstahl aus: Dort steht ein Minus von sieben Prozent zu Buche. In diesem Jahr gelingt zwar die Wende, aber „mit einer durchgreifenden Erholung der Stahlkonjunktur ist nicht zu rechnen“, sagt Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Positive Impulse erwartet er für das zweite Halbjahr 2013. So wird in den für die Stahlindustrie wichtigen Branchen wie der Autoindustrie oder im Maschinen- und Anlagenbau 2013 ein Produktionszuwachs erwartet. Außerdem befinden sich die Lagerbestände derzeit auf einem niedrigen Niveau. „Vor allem im ersten Quartal werden Lagerergänzungen zu einer Belebung der Stahlnachfrage führen“, so die Erwartung von Kerkhoff. Daher rechnet der Verband mit einem Plus bei Walzstahl um ein bis zwei Prozent und in der Rohstahlproduktion mit einer Zunahme von einem Prozent. Nicht so gut sieht es 2013 hingegen für den europäischen Stahlmarkt aus. Die Marktversorgung mit Walzstahl soll in der EU auf niedrigem Niveau stagnieren und läge dann mit 143 Millionen Tonnen 20 Prozent unterhalb des Mittelwertes des Zeitraumes 2000 bis 2008. cd

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