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Kameras in Lkw-Fahrerhäusern: Gewerkschaft droht mit Gericht

01.06.2016 14:00 Uhr
Kameras in Lkw-Fahrerhäusern: Gewerkschaft droht mit Gericht
Eine Dashcam im Einsatz. Ein niederländischer Versicherer will damit dauerhaft Lkw-Fahrer filmen, um Unfälle zu vermeiden
© Foto: Picture Alliance/Wolfgang Kumm

Die niederländische Gewerkschaft FNV droht dem Versicherungsunternehmen TVM mit einem Rechtsstreit. Die Versicherung will durch den Einsatz von Kameras Unfälle vermeiden.

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Amsterdam. Die niederländische Gewerkschaft FNV droht dem ebenfalls niederländischen Versicherungsunternehmen TVM mit einer Klage vor Gericht, wenn TVM nicht sofort aufhöre, sogenannte Dashcam-Videokameras und Augenscanner in Lkw-Fahrerhäuser einzusetzen. Mit diesen Apparaten soll das Verhalten des Fahrers aufgezeichnet und überwachte werden. TVM verspricht sich davon, die Zahl der Unfälle mit Lkw-Beteiligung zu verringern.

FNV kritisiert das scharf. Mit dem dauerhaften Filmen des Fahrers während seiner Arbeit verstoße der Versicherer nicht nur gegen die Privatsphäre, sondern sorge auch für zusätzlichen Stress. Durch die Kameras werde deshalb nicht die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht, sondern genau das Gegenteil erreicht. Die Gewerkschaft will eventuell auch die Transportunternehmen verklagen, die das Einbauen der Kameras in ihren Lkw zugelassen haben.

Kameraeinsatz als Test

TVM hatte vor kurzem damit begonnen, bei 500 Lkw-Fahrern das Filmen während der Arbeitszeit zu testen. TVM-Sprecher Jaap Stalenburg betont, dass es sich lediglich um einen Test und nicht um eine dauerhafte Installation der Kameras handele. Die 500 Lkw-Fahrer würden freiwillig an dem Test teilnehmen. Außerdem erfülle der Test alle Vorschriften zur Achtung der Privatsphäre. „Unser Ziel ist es, uns nach dem Test mit allen teilnehmenden Lkw-Fahren zusammenzusetzen und zu schauen, wie man die Arbeit sicherer gestalten kann”, lässt sich Stalenburg von der niederländischen Zeitschrift Logistiek zitieren.

„Mit den Filmen sollen lediglich die Symptome bekämpft werden, statt die Ursachen aus der Welt zu räumen”, begründet dagegen Egon Groen, Sprecher der FNV-Abteilung Transport und Logistik, die Klagedrohungen seiner Gewerkschaft. Nicht die zufallenden Augen des Fahrers, die durch die Kameras beobachtet werden können, seien das Problem. Sondern die Übermüdung vieler Fahrer.

Außerdem sei es falsch, pauschal bestimmte Verhaltensweisen der Lkw-Fahrer für Unfälle verantwortlich zu machen. Jeder Unfall habe seine spezifischen Ursachen. Dazu zählten auch Ablenkungen und das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer. Und das würden die Kameras nicht filmen, so Groen in einer FNV-Pressemitteilung. (kw)

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