Deventer. Ein Gericht in den Niederlanden hat das Transport- und Logistikunternehmen Vos Transport aus Deventer von den Vorwürfen freigesprochen, osteuropäische Fahrer illegal mit Dumpinglöhnen in den Niederlanden zu beschäftigen und sie zur Übertretung der Vorschriften für Lenk- und Ruhezeiten zu zwingen. Diese Vorwürfe hatte die niederländische Gewerkschaft FNV erhoben und Vos vor Gericht verklagt. Die Richter kamen zu dem Schluss, dass FNV die Vorwürfe nicht schlüssig genug begründet habe.
Laut Gericht seien die osteuropäischen Fahrer nicht direkt von Vos, sondern von eigenständigen Tochterunternehmen in Osteuropa angestellt. Deshalb sei es zulässig, die osteuropäischen Fahrer nicht nach niederländischem Tariflohn zu bezahlen. Dabei sei es auch nicht ausschlaggebend, dass die Fahrer in der Praxis sehr viel in den Niederlanden unterwegs seien.
Gewerkschaft will weiter klagen
Die Richter am Gerichtshof in Arnhem-Leeuwarden folgten damit dem Urteil aus erster Instanz. Auch vergangenen August hatten die Richter die Klagen von FNV aus den gleichen Gründen zurückgewiesen. FNV will jedoch nicht locker lassen und nach eigenen Angaben eventuell weiter gegen Vos klagen. Die Gewerkschaft sieht sich in ihren Vorwürfen durch einen Bußgeldbescheid bestätigt, den Vos von der niederländischen Verkehrs-Überwachungsbehörde bekommen soll. Die Behörde will Vos damit für das Verletzen der Lenk- und Ruhezeitvorschriften bestrafen. Laut FNV soll die Strafe auch wegen der illegalen Beschäftigung von ausländischen Lkw-Fahrern verhängt werden. Ein Behördensprecher wollte das gegenüber der Fachzeitschrift Logistiek allerdings nicht bestätigen.
Vos Transport sieht durch die andauernden Gewerkschafts-Vorwürfe und die Prozesse seinen Ruf in Gefahr. Laut Vos-Geschäftsführer Jules Menheere überlegt das Transportunternehmen deshalb nun selbst, FNV wegen Image-Schädigung vor Gericht zu verklagen. (kw)