Köln. Fast drei Viertel (70 Prozent) der Kabotagebeförderungen in Deutschland werden im Auftrag deutscher Unternehmen durchgeführt und davon wiederum jeder zweite Transport im Auftrag einer in Deutschland ansässigen Spedition. Das geht aus der aktuellen Marktbeobachtung des BAG für das erste Halbjahr 2014 hervor. Die Zahlen zur Kabotage gehen zurück auf eine über drei Monate laufende Befragung von insgesamt 801 Fahrern durch das BAG, die Kabotagebeförderungen durchgeführt haben. Die Fahrzeuge der Befragten waren vorrangig in Polen (Anteil: 55 Prozent), Tschechien (9 Prozent), den Niederlanden (7 Prozent) und Rumänien (6 Prozent) zugelassen. Nur 11 Prozent der Befragten nannten einen ausländischen Auftraggeber. „Die Zunahme der Kabotageverkehre in Deutschland ist insoweit in hohem Maße auf die Auftragsvergabe deutscher Unternehmen zurückzuführen“, urteilt das BAG in dem Bericht.
Verstöße haben sich verdoppelt
Im 1. Halbjahr 2014 wurden im Rahmen von Straßenkontrollen des Bundesamtes deutschlandweit 676 Verstöße gegen die Kabotageregelung festgestellt. Dies entspricht einer Verdopplung im Vergleich zum 1. Halbjahr 2013.
Bei Fahrzeugen aus Polen, den Niederlanden, Tschechien und Rumänien gab es dabei im 1. Halbjahr 2014 die höchste absolute Anzahl an Verstößen. Sie kommen zusammen auf einen Anteil von knapp 80 Prozent. Allein auf polnische Fahrzeuge entfielen im 1. Halbjahr 2014 rund 58 Prozent aller festgestellten Verstöße gegen die Kabotagevorschriften.
Das BAG veröffentlicht in dem Bericht auch Zahlen zum Anteil der Nationalitäten bei der Kabotage in Europa – allerdings aus dem Jahr 2013. Demnach wurden 2013 allein in Deutschland rund 38,6 Prozent der gesamten Kabotageleistungen in der EU erbracht. Damit ist Deutschland mit Abstand das größte Aufnahmeland für Kabotage in der EU, gefolgt von Frankreich mit einem Anteil von 28,3 Prozent. Deutschland ist zugleich der einzige EU-Staat, in dem die Kabotage seit 2007 Jahr für Jahr zugenommen hat.
Größte Kaboteure in Deutschland waren laut BAG im Jahr 2013 erneut Unternehmen aus Polen (4,4 Milliarden Tonnenkilometer). Auf den weiteren Plätzen folgen Unternehmen aus den Niederlanden (1,4 Milliarden Tonnenkilometer) und der Tschechischen Republik (0,9 Milliarden Tonnenkilometer). (diwi)