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K +N-Chef Gernandt: „Wir haben die Kosten nicht im Griff gehabt“

04.03.2013 17:09 Uhr
K +N-Chef Gernandt: „Wir haben die Kosten nicht im Griff gehabt“
Kühne + Nagel hat 2012 die selbst gesteckten Ziele nicht erreicht
© Foto: Kühne + Nagel

Hintergründe zur Bilanz-Pressekonferenz von Kühne + Nagel: Wie es zur Verschlechterung des Betriebsergebnisses kam, wo das Unternehmen sparen will und welche Einschnitte dies für den Landverkehr bedeutet.

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Zürich. Rückschlag für Kühne + Nagel (K+N): Der Speditionskonzern mit Sitz in Schindellegi (Schweiz) hat seine selbstgesteckten Ziele für 2012 nicht erreicht und schwächelt beim Ertrag. Karl Gernandt, Präsident des Verwaltungsrates der K+N-Gruppe, nannte als eine Ursache für das verschlechterte Betriebsergebnis selbstkritisch: „Wir haben angesichts der Marktentwicklungen die Kosten nicht im Griff gehabt.“

2012 musste das Unternehmen ein Rückgang beim Betriebsergebnis (Ebitda) um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Es betrug 856 Millionen Schweizer Franken (CHF) nach 978 Millionen CHF 2011. Zwar konnte Gernandt auf der Bilanzpressekonferenz einen Umsatzanstieg um 5,9 Prozent auf 20.753 Millionen CHF verkünden, bekannte aber, dass ein Großteil davon den gestiegenen Rechnungen für Transporte, vor allem in der Seefracht, zu verdanken seien.

„Wir haben zu früh auf die Erholung der Konjunktur gesetzt“

Laut Gernandt hat K+N die Entwicklung für 2012 falsch eingeschätzt. Man sei davon ausgegangen, dass die Märkte stärker wachsen als dies tatsächlich dann eingetreten ist: „Wir haben zu früh auf Erholung der Konjunktur gesetzt. Den Vorwurf müssen wir uns machen.“ Er zählte eine Reihe von Faktoren auf, die einen Strich durch die Prognosen gemacht hätten: „Die Wachstumsverlangsamung in China, die Lähmung, die die Regierungswechsel in vielen wichtigen Handelsländern wie beispielsweise in den USA ausgelöst haben, die anhaltende Verschuldungskrise in den südeuropäischen Ländern und auch die wirtschaftliche Krise im zweiten Halbjahr in Ländern wie Frankreich und auch Deutschland.“

Die Folge: große Ausschläge bei den Mengen und Frachtraten. Zwar konnte K+N in der Seefracht das Volumen um 5 Prozent steigern. „Aber wir hatten große Schwankungen zu verzeichnen. So haben wir im traditionell starken Asien-Europa-Verkehr erstmals seit Jahren wieder phasenweise Rückgänge verzeichnen müssen“, sagte Reinhard Lange, CEO von K+N. Im Juli und August waren die Mengenverluste laut Lange sogar zweistellig. Die damit verbundenen Überkapazitäten führten zu drastischen Preissprüngen in dem wichtigsten Geschäft von K+N. Als Beispiel nannte Lange wieder die Relation Asien-Europa: „Im Januar/Februar kostete ein Container auf dieser Relation inklusive Zuschläge 1000 bis 1500 US-Dollar. Im März, April, Mai erhöhten sich die Frachtraten auf 3000 bis 4000 Dollar. Solche Ausschläge habe ich in meiner 42-jährigen Karriere noch nicht erlebt“, so der scheidende CEO.

Die nicht zufrieden stellenden Entwicklung ist auch der Grund, warum K+N eine neue Regionalstruktur einführt. Dabei sollen die derzeitigen Organisationseinheiten „Zentraleuropa“, „Nordwesteuropa“ und „Südwesteuropa“ unter einer Führung „Westeuropa“ mit Sitz in Hamburg zusammengefasst werden.

Aufkäufe im Landverkehr erteilt Gernandt derzeit eine Absage

Folgen hat die Verschlechterung der Ergebnisse auch für den europäischen Landverkehr von K+N. Hier hat die ursprünglich einmal verkündete Expansionsstrategie, über Aufkäufe einen höheren Marktanteil zu erzielen, einen Dämpfer erlitten. „Unsere Hoffnung, dass wir vernünftige operierende Landverkehrsanbieter kaufen können, sind deutlich geschwunden“, sagte Gernandt auf eine Frage der VerkehrsRundschau zur künftigen Strategie. „Die Firmen, die wir uns angeguckt haben, sind alle im katastrophalen Zustand. Die haben eher abnehmende Volumina“, begründete er den Strategiewechsel. Die Hauptaufgabe werde vielmehr sein, mit den existierenden Hubs mehr Verkehr zu generieren. (cd)

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