Schindellegi. Der Logistikkonzern Kühne + Nagel ist 2012 entgegen dem Markttrend in allen Geschäftsfeldern gewachsen. Sinkende Margen und hohe Kosten gingen aber zulasten der Rentabilität, teilte Kühne + Nagel bei Vorlage der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr mit.
Der Umsatz stieg um 5,9 Prozent auf 20,75 Milliarden Schweizer Franken (16,9 Milliarden Euro) an, der Rohertrag verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 6,09 Milliarden Schweizer Franken. Das Betriebsergebnis (Ebitda) ging um 5,8 Prozent auf 921 Millionen Schweizer Franken zurück. Eine von der EU-Kommission verhängte Kartellbuße in Höhe von 65 Millionen Schweizer Franken belastete zusätzlich das Ergebnis und drückte das Ebitda unterm Strich auf 856 Millionen Schweizer Franken. Der Reingewinn verringerte sich auf 493 Millionen Schweizer Franken (Vorjahr: 606 Millionen Schweizer Franken)
Kühne + Nagel habe unter der Wachstumsverlangsamung in China gelitten sowie dem zurückhaltenden Konsum- und Investitionsklima in weiten Teilen Europas, sagte Reinhard Lange, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Kühne + Nagel. Hinzu kamen im zweiten Halbjahr Belastungen durch rückläufige Im- und Exporte aufgrund der Staatsschuldenkrise im Euroraum.
Lange: „Nicht gekannte Ratenvolatilität“
„Folgen dieser Entwicklung waren Kapazitätsüberhänge, eine bislang nicht in diesem Ausmaße gekannte Ratenvolatilität und starker Margendruck“, sagte Lange bei Vorstellung der Zahlen.
In der Seefracht konnte Kühne + Nagel die Menge der umgeschlagenen Container mit einem Plus von 3,5 Millionen Standardcontainer (TEU) um 6 Prozent steigern. In der Luftfracht erhöhte sich die Tonnage um 2 Prozent. In beiden Bereichen schlugen geringe Frachtraten aber auf das Ergebnis durch, das jeweils unter Vorjahreswert blieb. Die Sparte Landverkehre wuchs in den Segmenten Stückgut, Teil und Komplettladungen. Der Umsatz stieg 7,4 Prozent. Wegen des hohen Margendrucks ging das Betriebsergebnis aber um 14,3 Prozent zurück. Die Ebitda-Marge lag nur noch bei 1,1 Prozent (1,4 Prozent Vorjahr). Zum Vergleich: In der Kontraktlogistik lag die Ebitda-Marge bei 3,5 Prozent (3,9 Prozent im Vorjahr). Für das Jahr 2013 rechnet Kühne + Nagel nicht mit einer schnellen Verbesserung der Wirtschaftsleistung in Europa. (diwi)