München. Erstmals liegen jetzt Zahlen darüber vor, wie stark die bisherigen Grenzkontrollen innerhalb der EU die Transportketten beeinträchtigt haben und welche Konsequenzen die Logistikbranche befürchtet, wenn die Grenzkontrollen wieder intensiviert werden. Dazu hat die VerkehrsRundschau mit Unterstützung des Beratungsunternehmens BearingPoint eine Exklusiv-Befragung unter Transportdienstleistern und Verladern in Auftrag gegeben.
42,9 Prozent der international tätigen Dienstleister betroffen
Die Ergebnisse zeigen: Die Grenzkontrollen sind keineswegs ein nur regional oder gar lokal auftauchendes Phänomen, von denen nur wenige Unternehmen betroffen sind. Immerhin 34,9 Prozent aller Dienstleister berichten von Beeinträchtigungen in den letzten zwölf Monaten. Nimmt man nur die Dienstleister zum Maßstab, die auch international unterwegs sind, beträgt dieser Anteil immerhin 42,9 Prozent. Nicht ganz so stark haben die Verlader (24,4 Prozent) die Zeitverluste wahrgenommen. Wahrscheinlich auch deshalb, weil so mancher Dienstleister es trotz der Verzögerungen noch geschafft hat, pünktlich auszuliefern - womöglich aber nur unter Einsatz vermehrter Ressourcen.
Lange Staus und steigende Frachtraten befürchtet, wenn wieder mehr kontrolliert wird
Doch was passiert, wenn das Schengen-Abkommen längerfristig an Bedeutung verliert und immer häufiger an Grenzen auch innerhalb der EU kontrolliert wird? Eine Entwicklung, die ja nicht nur durch wieder steigende Flüchtlingszahlen, sondern auch durch Terroranschläge forciert werden kann.
Bei den Dienstleistern sagen die meisten voraus, dass es zu langen Staus kommen wird. Fast drei Viertel unter ihnen (73,3 Prozent) äußern diese Befürchtung. Fast ebenso viele (68,6 Prozent) gehen dann von steigenden Transportkosten aus, die dazu führen, dass auch die Frachtraten spürbar steigen werden. Bei den Verladern ist die Befürchtung am stärksten verbreitet, die Transportkosten und damit die Frachtpreise könnten spürbar steigen (74,3 Prozent).
Einen ausführlichen Bericht über die Folgen verstärkter Grenzkontrollen und wer die Kosten tragen soll finden Abonnenten der VerkehrsRundschau im E-Paper der VerkehrsRundschau (unter www.verkehrsrundschau.de/epaper) oder in der Printausgabe vom 17. Juni 2016. (cd)