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Continental reduziert sich auf sein Reifengeschäft

08.04.2025 14:05 Uhr | Lesezeit: 5 min
Eine Absperrung steht vor einem Logo von Continental
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© Foto: picture alliance/dpa/Hauke-Christian Dittrich

Continental verkündet neben der Loslösung von dem Automotive-Geschäftes nun auch die Veräußerung des ContiTech-Industriegeschäftes. Die Continental AG wird damit künftig nur noch aus dem Reifengeschäft bestehen.

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Der Continental-Vorstand hat am heutigen Dienstag, 8.April, die Verselbstständigung des Unternehmensbereichs ContiTech mitgeteilt. Das Industriegeschäft soll bis Ende 2026 veräußert werden. Das Automotive-Geschäft von ContiTech (OESL) stehe bereits zum Verkaurf. Der Automotive-Sektor werde vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung am 25. April 2025 im Herbst als Spin-off an die Börse gehen. Damit wird die Continental AG künftig allein aus dem Reifengeschäft bestehen.

„Continental hat insbesondere in den vergangenen dreißig Jahren durch gezielte Zukäufe und eigenes Wachstum drei starke Unternehmensbereiche in ihren jeweiligen Industrien geformt. Diese sind jetzt reif für ihre Unabhängigkeit. Gleichzeitig verlangen die derzeit hochdynamischen Märkte fokussiertes, agiles und entschlossenes Handeln. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt für die tiefgreifendste Neuaufstellung in der Unternehmensgeschichte. Wir schaffen drei starke, unabhängige Champions, die ihr volles Wachstums- und Wertschaffungspotenzial als selbstständige Unternehmen entfalten werden“, sagt Nikolai Setzer, Vorstandsvorsitzender von Continental, den Vorstandsbeschluss am Dienstag in Hannover. „Die Neuaufstellung von Continental im Sinne all unserer Stakeholder werde ich bis zu ihrem erfolgreichen Abschluss als CEO gestalten und vorantreiben“, fügte Setzer hinzu.

Widerspruch des Continental-Aufsichtsrats

„Die Trennung von ContiTech in diesen Zeiten weltwirtschaftlicher Unsicherheit ist sozial unverantwortlich, ökonomisch waghalsig und technologisch unsinnig“, kritisiert Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden IGBCE-Hauptvorstands und des Continental-Aufsichtsrats. „Hier sollen zwei Geschäftsbereiche auseinandergerissen werden, die seit Jahrzehnten das Herz des Traditionskonzerns bilden und die gerade am Anfang der Produktionskette eng verwoben sind. Die Kapitalseite treibt damit den seit Jahren grassierenden Zerschlagungswahn auf die Spitze. Dieses Vorhaben trifft auf unseren entschiedenen Widerstand“, so Grioli . „Es kann nicht sein, dass sich die Eigentümer von Jahr zu Jahr eine höhere Dividende genehmigen und das Unternehmen ausbluten lassen.“

Grioli forderte eine langfristige Beschäftigungs- und Standortsicherung sowie eine Investitionsoffensive für ContiTech. Das sichert bislang ein Eckpunkte-Papier zu, das Unternehmen, IGBCE und Gesamtbetriebsrat Rubber bereits vor zwei Jahren ausgehandelt hatten. Es schließt betriebsbedingte Kündigungen de facto bis Ende 2026 aus.

„Ohne eine deutliche Ausweitung dieser Garantien und eine verlässliche Beschäftigungssicherung werden wir dieser Abspaltung nicht zustimmen. Die ContiTech-Beschäftigten haben einen Anspruch auf Zukunftssicherung und Investitionen in ihre Standorte. Es liegt an der Arbeitgeberseite, auf uns zuzugehen - noch steht die Tür offen. Sonst werden wir uns als Arbeitnehmervertreter mit allen Mitteln dagegen zur Wehr setzen, dass potenzielle Käufer bei den Arbeitsplätzen in Deutschland tabula rasa machen dürfen“, erklärte Grioli.

IG Metall Vorsitzende Christiane Benner, stellvertretende Vorsitzende des Continental-Aufsichtsrats, unterstützt Grioli: „Als IG Metall stehen wir an der Seite der Kolleginnen und Kollegen bei ContiTech und der IGBCE. Auch die Metallerinnen und Metaller unter den ContiTech-Beschäftigten dürfen nicht auf der Strecke bleiben. Alle gemeinsam brauchen belastbare Zusagen für ihre Arbeitsplätze. Dafür werden wir uns zusammen auf allen Ebenen einsetzen."

„Für uns als Konzernbetriebsrat werden unsere düstersten Szenarien Realität: Inmitten einer weltweit von massiver Verunsicherung geprägten Wirtschaft werden gerade in atemberaubender Geschwindigkeit Entscheidungen von enormer Tragweite getroffen. Dabei werden die Beschäftigten und ihre Arbeitsplätze endgültig zur reinen Verfügungsmasse von Profitmaximierern degradiert. Der viel gerühmte Wert der Verbundenheit bei Continental wird in einer hohen Zerschlagungsintensität unwiederbringlich zerstört. Es wird sich zeigen, ob diese Vorgehensweise tatsächlich mittel- und langfristig erfolgreich ist und welche Bedeutung das für Beschäftigung bei ContiTech in Deutschland hat“, sagte Hasan Allak, Mitglied des Continental-Aufsichtsrats und Vorsitzender des Konzernbetriebsrats.

Neue Vorstandsbesetzung

Mit der Erschaffung von drei unabhängigen Unternehmen wird Ariane Reinhart, Vorständin für HR und Nachhaltigkeit sowie Arbeitsdirektorin, ihr Mandat Ende Juni niederlegen und an Ulrike Hintze übergeben. Die Leitung des HR-Bereichs im Unternehmensbereich Tires werde sie weiterführen.

Vorstandsvorsitzender Setzer übernimmt – zusätzlich zu seiner Verantwortung für die Bereiche IT und Kommunikation – den Verantwortungsbereich Nachhaltigkeit von Reinhart.

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