Rom. Italienische Autos haben ein Durchschnittsalter von neuneinhalb Jahren und bescheren Italien nach Angaben des italienischen Automobil-Clubs ACI damit den ältesten Fuhrpark Europas. Das würde nicht nur zu Sicherheitsproblemen, sondern auch zu einer erhöhten Umweltbelastung führen. Es handelt sich dabei um Bedenken, die der ACI auch schon im Zusammenhang mit LKW geäußert hat, da eine Vielzahl der in Italien fahrenden Lastkraftwagen aufgrund ihres Alters weiterhin ohne ABS und weitere Sicherheitssysteme unterwegs seien und die betagteren Fahrzeuge zudem eine bis zu 50-fach höhere Luftverschmutzung verursachen als moderne LKW.
Sowohl ACI als auch die ANFIA (nationaler Verband der Automobilhersteller) fordern deshalb Lösungen zur Verjüngung des italienischen Fuhrparks. Einige Lösungsvorschläge hat der ACI nun dem italienischen Verkehrsministerium unterbreitet. Denkbar ist nach den Ideen des Automobilclubs insbesondere die Erwägung einer neuen Abwrackprämie, um zumindest einen Anreiz für die Ersetzung der Fahrzeuge mit den Schadstoffklassen Euro 0 und Euro 1 zu liefern. Außerdem fordert der ACI eine jährliche Inspektion für alle Fahrzeuge, die älter als zehn Jahre sind.
Angelo Sticchi Damiani, Präsident des ACI, hatte im Rahmen einer Verkehrskonferenz in Rom erklärt, dass ein Benziner der Schadstoffklasse 1 aus dem Jahr 1991 gegenüber einem Modell der Schadstoffklasse Euro 4 insgesamt 172 Prozent zusätzliches Kohlenstoffmonoxid ausstoße, während ein Diesel der Schadstoffklasse Euro 1 gegenüber einem Diesel der Schadstoffklasse Euro 5 bis zu 27 Mal mehr Feinstaub produziere. Sollte es tatsächlich zur Einführung einer neuen Abwrackprämie kommen, ist die Beantragung derselben – trotz eines möglichen Fahrzeugsteuererlasses für drei Jahre – aufgrund der beklagten Wirtschaftskrise in Italien allerdings fraglich. (nja)