Rom. Der junge Ministerpräsident Matteo Renzi hat keine glückliche Hand bewiesen bei der Wahl der Staatssekretäre für das Ministerium für Transport und Infrastrukturen. Kaum drei Tage nach seiner Ernennung musste der erste Staatssekretär bereits wieder zurücktreten. Antonio Gentile soll versucht haben, die Publikation eines Zeitungsartikels zu verhindern, der von einem Ermittlungsverfahren gegen seinen Sohn berichten sollte. Deswegen war gegen Gentile von der Opposition bereits ein Misstrauensvotum des Parlaments angestrengt worden. Gentile, der auch dem römischen Senat angehört, hat die Vorwürfe bestritten. Auch die zuständige Staatsanwaltschaft von Cosenza (Kalabrien) bestätigte, dass es keinen Anlass gebe, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten.
Gleichzeitig hat der zweite Staatssekretär, Umberto Del Basso de Caro, zu kämpfen. Gegen ihn läuft ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren wegen falscher Abrechnungen von Spesen zu Zeiten, als er noch Abgeordneter im süditalienischen Regionalparlament von Kampanien war. Auch sein Rücktritt wird jetzt gefordert. Doch Del Basso weigert sich: „Wegen 500 Euro trete ich nicht zurück“, soll er gesagt haben.
Beide Staatssekretäre haben keinerlei Vorkenntnisse, die sie für das Transportressort qualifizieren. Sie waren aus Gründen des Parteienproporzes ernannt worden. Gentile ist Mitglied im Finanzausschuss des Senats, Del Basso im Ausschuss der Abgeordnetenkammer für Handel und Tourismus. (rp)