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Interview: Das sind die Herausforderungen für die Ostseelinien

06.03.2013 17:27 Uhr
Interview: Das sind die Herausforderungen für die Ostseelinien
Professor Burkhard Lemper ist Leiter der Abteilung Maritime Wirtschaft und Verkehr am ISL in Bremen 
© Foto: ISL

Professor Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) zu den Chancen der Schifffahrt in der Ostsee.

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VerkehrsRundschau: Welche Faktoren sind maßgeblich für den Erfolg der deutschen Ostseehäfen?

Prof. Burkhard Lemper: Als Transithäfen mit geringem lokalen Frachtaufkommen sind Rostock, Lübeck und Kiel stark vom innereuropäischen Verkehr geprägt. Sie sind insbesondere abhängig von ihrer Verkehrsanbindung und der Wirtschaftsentwicklung im deutschen Hinterland, in Skandinavien und dem Baltikum. Zum Teil haben diese Regionen erheblich unter der Krise der letzten Jahre gelitten. Deshalb hat sich die Nachfrage in den Ostseehäfen zuletzt relativ schwach entwickelt.

Welche Herausforderungen stehen der Schifffahrt im Ostseeraum aktuell bevor?

Die bestehenden festen Querungen sowie der geplante Fehmarnbelt-Tunnel werden den Wettbewerbsdruck durch den Landverkehr weiter erhöhen, zumal sich die Schifffahrt durch die Verschärfung der IMO-Richtlinien zum Schwefelausstoß voraussichtlich verteuern wird. Ab 2015 gilt der neue Schwefelgrenzwert von 0,1 Prozent für die Verbrennung maritimer Kraftstoffe in den so genannten Sulphur Emission Control Areas (SECA), also auch für Nord- und Ostsee.

Inwiefern bringen die SECA-Richtlinien Vorteile für den Landverkehr?

Um die neuen Grenzwerte einzuhalten sind Reedereien gezwungen, ihre Schiffe entweder auf den teureren Marine Diesel umzustellen oder kostspielige Umbauten durchzuführen, wie die Umrüstung auf LNG oder den Einbau von Abgasreinigungssystemen, so genannten Scrubbern. Die damit verbundenen Mehrkosten bergen die Gefahr erheblicher Verkehrsverlagerungen und damit von Mengeneinbußen für die Ostseehäfen. Ob es tatsächlich so weit kommt, hängt zum einen von der Preisentwicklung im Landverkehr ab. Zum anderen ist der Preis nicht das alleinige Entscheidungskriterium. Die Fährverbindungen haben beispielsweise den Vorteil, dass sie in manchen Fällen gut in die Organisation der Logistikketten passen, weil sie LKW-Fahrern Ruhezeiten ermöglichen.

 

Prof. Burkhard Lemper ist Direktor am Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) in Bremen und Leiter der Abteilung Maritime Wirtschaft und Verkehr.

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