Am 16. April ist Tag der Logistik. Zahlreiche Aktionen sollen einer breiten Öffentlichkeit die Logistik näher bringen. Ziel dabei: Das Image der Branche aufpolieren. Managementexperte Christoph Engl rät, sich einfach mal in anderen Branchen umzusehen.
■ Die Logistikbranche ist permanent damit beschäftigt, ihr schlechtes Image zu bekämpfen, indem sie betont, wie nützlich und wichtig sie ist. Ein positives Image wird jedoch über Werte und Emotionen aufgebaut. Ikea verkauft im Grunde keine Möbel, sondern das Versprechen der Selbstverwirklichung in den eigenen vier Wänden.
■ Jeder weiß, dass er die Logistik braucht. Eine Marke lebt aber nicht vom vordergründigen Nutzen, sondern von Werten, die ihr anhaften. Sonst würde niemand eine Tasche von Louis Vuitton für tausend, sondern einen Nylonbeutel für fünf Euro kaufen.
■ Die Logistik ist ein sogenanntes Erwartungsgeschäft: Werden die Erwartungen nicht erfüllt, ist man sauer. Ähnlich war es früher bei Informationstechnologie. Hat ein Gerät nicht gleich funktioniert oder ließ sich der Drucker nicht problemlos anschließen, waren die Kunden genervt. Dann kam Steve Jobs mit Apple und hat gezeigt, dass Elektronik sexy sein kann und es Spaß machen kann, diese Geräte zu bedienen.
■ In der Beratung fragen wir unsere Kunden anfangs immer, welche „Lebensknappheit“ ihre Marke bedient. Ein Hersteller von Wohnmobilen verkauft kein Fahrzeug und auch keinen günstigen Urlaub, sondern relaxte Freiheit. Die Lebensknappheit der Logistik besteht vor allem darin, dass sie Versorgungsketten und damit auch Unternehmen und einen Teil des Lebens von Privatleuten perfekt organisiert. Auf diesem Organisationstalent ließe sich durchaus aufbauen...
■ Dass in unseren Läden frische Ananas aus den Tropen erhältlich sind und ein Paket binnen weniger Stunden nach Bestellung geliefert wird, sind logistische Spitzenleistungen, die für uns wertvoll sind. Den zweiten Aspekt gilt es zu betonen. Bei einer Seilbahn wird auch nicht mit Bildern der Kabine selbst geworben, sondern mit der Aussicht, die während der Fahrt und oben auf dem Gipfel zu sehen ist. (eee/ks)
spedi 01
Helmut Schwertler