Bremen/Hamburg. Die Stimmung der Unternehmen in der maritimen Wirtschaft hat sich etwas abgekühlt. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Nord, des Zusammenschlusses der zwölf norddeutschen Industrie- und Handelskammern, im Frühjahr 2018. Vor allem die Werften und die Betriebe der Hafenwirtschaft zeigen etwas weniger Zuversicht als noch im Herbst 2017. In der Schifffahrt bleibt die Lage stabil.
Stabil bleiben die Aussichten bei den Reedern: Das Stimmungsbarometer sinkt nur leicht von 112,4 auf 111,2 Punkte. „In jüngster Zeit ist das Ratenniveau an den Schifffahrtsmärkten wieder beständiger geworden. Wir glauben, dass es insgesamt weiter aufwärts geht, rechnen aber auch in Zukunft mit stärkeren Schwankungen“, sagte der IHK Nord-Vorsitzende Gert Stuke. Probleme gibt es weiterhin bei der Finanzierung von Schiffen. Die Banken halten sich aufgrund der langen Schifffahrtskrise hier nach wie vor sehr zurück.
Rahmenbedingungen in den Niederlanden besser
Die Hafenwirtschaft blickt verhaltener nach vorne. Der Index geht auf 118,7 Punkte zurück – ein Minus um rund acht Punkte. Sorge bereiten weiter die Verluste von Marktanteilen im Vergleich mit den Westhäfen Rotterdam und Antwerpen. „61 Prozent der befragten Betriebe beklagen derzeit die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Deshalb freuen wir uns, dass das Bundesverkehrsministerium erst kürzlich ein Gesetz zur schnelleren Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten auf den Weg gebracht hat“, so der Vorsitzende der IHK Nord. Zudem fordert die Hafenwirtschaft, das Steuerrecht zu erleichtern: So soll das Verfahren zur Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer auf Importgüter in Zukunft vereinfacht und dem Verfahren in den westlichen Wettbewerbshäfen angepasst werden. „Die Niederlande machen es uns seit langem vor. Unternehmen, die über dortige Häfen einführen, verschafft dies einen deutlichen Liquiditätsvorteil“, erklärte Stuke.
Im Schiffbau verliert der Geschäftsklimaindex mehr als 15 Punkte und sinkt auf einen Stand von 135,2 Punkte, bleibt damit aber immer noch deutlich über den Werten der Vorjahre. Gert Stuke, Vorsitzender der IHK Nord, sagte dazu: „Die deutschen Werften sind nach wie vor im Hightech-Spezialschiffbau erfolgreich.“ Dennoch zeigen sich zunehmend Wolken am Horizont: China versucht zum Beispiel, mit einer offensiven Preispolitik auch in den Nischenmärkten stärker Fuß zu fassen. Neben der Entwicklung der Auslandsnachfrage sehen die Werften zudem Risiken bei den steigenden Arbeitskosten und dem verschärften Fachkräftemangel.