München. Viele Volkswirte sind für eine Senkung der Körperschaftssteuern in Deutschland. 55 der vom Ifo-Institut und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ befragten 104 Wirtschaftswissenschaftler stimmten der Aussage zu, Deutschland sollte die Unternehmensteuern senken, wie andere Länder es schon getan haben. Nur knapp ein Viertel der Befragten äußerte sich ablehnend, wie das Ifo-Institut am Dienstag mitteilte.
Eine Mehrheit der Ökonomen sei für die Senkung der Körperschaftsteuer um ein Drittel auf 10 Prozent. Dann sänke die Gesamtbelastung auf 25 Prozent und damit auf ein Niveau wie in vergleichbaren Staaten. Viele Ökonomen schätzen den Rückgang des Steueraufkommens für diesen Fall auf 10 Milliarden Euro.
60 Prozent der befragten Volkswirte würden zudem multinationale Unternehmen verpflichten, den Finanzbehörden länderbezogene Berichte mit wichtigen Kennziffern vorzulegen. Das EU-Parlament fordert eine Veröffentlichung der Daten, um Steuervermeidung zu bekämpfen.
Unternehmen und Verbände dagegen fürchten um ihre Geschäftsgeheimnisse. Thiess Büttner von der Universität Erlangen-Nürnberg sagte: „Offenbar sind die Regeln zur Besteuerung so komplex, dass mit einer großen Diskrepanz zwischen tatsächlicher und tariflicher Belastung gerechnet wird.“ Ifo-Präsident Clemens Fuest warnte, Daten einzelner EU-Unternehmen zu veröffentlichen „nützt nur außereuropäischen Konkurrenten und schafft Anreize, vor allem Holding-Gesellschaften außerhalb der EU anzusiedeln“. (dpa/ag)