Interview: "Ich rechne mit zahlreichen Marktaustritten"

Wie erleben Sie gegenwärtig den Markt der Frachtenbörsen? Während der letzten Jahre hat dieser sehr heterogene Markt viele Start-ups angezogen. Allerdings haben nur einige auch Kunden in größerer Zahl gewonnen, ich rechne deshalb innerhalb der nächsten 12 bis 24 Monate mit zahlreichen Marktaustritten. Etablierte Plattformen wie Timocom und Transporeon dominieren weiterhin den Markt, außerdem beginnen sich einige Newcomer wie Instafreight oder Saloodo durchzusetzen. Werden in den kommenden Monaten neue Unternehmen in den Markt eintreten? Ich rechne fest damit. Ausländische Plattformen, welche in ihren Heimatländern groß geworden sind und jetzt auf internationale Märkte drängen, sind bislang hierzulande kaum beachtet worden. Ich denke hierbei etwa an chinesische Frachtbörsen, die mit hohen Geldsummen den heimischen Markt in ganz kurzer Zeit digitalisiert haben. Diese Firmen werden in den nächsten Jahren weltweit expandieren. Welche Innovationen sind von solchen Unternehmen zu erwarten? Auch sie werben mit der Integration ihrer Lösungen in bestehende Systeme. Außerdem arbeiten sie mit Analyse-Tools, welche mit künstlicher Intelligenz ausgestattet und beispielsweise das Ausfüllen von Fracht- und Zollpapieren erleichtern. Ansonsten fallen sie mit den gleichen Innovationen auf, die bereits hiesige Start-ups realisiert haben. Haben Start-ups, die jetzt in den Markt eintreten, eine Chance? Ja, sie haben eine Chance. Vorausgesetzt, sie überzeugen beispielsweise mit Lösungen, die die Prozesskosten nochmals reduzieren, und konzentrieren sich hierbei nicht nur auf die Vermittlung von Sendungen und Laderaum. Auch die Integration von Telematiksystemen bietet aus unserer Sicht noch Potenzial."Alles aus einer Hand"-Lösungen rechne ich dagegen nur geringe Erfolgschancen aus. Denn viele Kunden wollen einfach nicht von einem Anbieter abhängig sein.

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