Ersetzen Plattformen bald die Luftfrachtspediteure?

Lufthansa Cargo arbeitet jetzt mit der E-Booking-Plattform Freightos und verspricht Spediteuren damit einen "Quantensprung". Ist das tatsächlich ein Quantensprung oder nur ein Marketing-Gag? Die Frage ist, wie man Quantensprung definiert (lacht). Für uns hat sich dadurch der Buchungsprozess deutlich vereinfacht. Wobei ich präzisieren will: Zur Unternehmensgruppe Freightos zählen ja diverse Programme. Eine dieser Lösungen ist die Plattform WebCargoNet, die seit etwa 18 Monaten zu Freightos gehört. Eben mit dieser Lösung arbeiten wir schon seit über drei Jahren. In diesem Tool speichern wir die Raten ab, die wir bei den einzelnen Fracht-Airlines eingekauft haben. Neu ist nun, dass WebCargoNet mit LH Cargo die E-Booking-Funktionalität entwickelt hat. Dadurch können wir über diese Plattform Sendungen nun direkt einbuchen. Ihr Speditionsunternehmen war Lufthansa Cargo zufolge in die Pilotphase eingebunden. Sie kennen also im Vergleich zu anderen Spediteuren diese neue Funktionalität. Was ist anders im Vergleich zu vorher? Für unsere Mitarbeiter war das Ganze bislang ein zweigeteilter Prozess. Sie konnten zwar über WebCargoNet die Raten der Airlines einsehen, aber keine Sendungen buchen. Dazu mussten sie entweder bei der Airline anrufen oder auf die Internetseite der jeweiligen Airline gehen. Das war relativ aufwendig. Durch die Buchungs-Funktionalität wird es also für uns einfacher. Noch gibt es diese Buchungs-Funktionalität aber nur bei Lufthansa Cargo. Wird auf diesem Wege, den Sie schildern, auch der Air Way Bill (AWB, Luftfrachtbrief) automatisch erstellt? Während der Buchung wird eine AWB-Nummer generiert. Unser Röhlig-eigenes System erstellt dann den Luftfrachtbrief mit der AWB-Nummer, die der jeweiligen Luftfrachtsendung zugeordnet wird. Das klingt vielversprechend. Was läuft aus Ihrer Sicht noch weniger gut? Wie bei vielen neuen Anwendungen gab es anfänglich kleinere Kinderkrankheiten. So akzeptierte das LH-Cargo-System einige Buchungen zunächst nicht. Das ließ sich mit ein, zwei Anrufen in den ersten Wochen schnell klären, und jetzt läuft alles einwandfrei. Wir hatten ja den Vorteil, dass wir mit WebCargoNet schon gearbeitet haben. Unterm Strich: Wie viel Kosten sparen Sie sich durch die neue Lösung? Das lässt sich nicht beziffern. Das sind kleine Prozess-Verbesserungen und die helfen uns, effizienter zu werden, wie wir dies mit der Digitalisierung und Automatisierung aller unserer Prozesse auch anstreben. Signifikant Kosten sparen wir durch E-Booking aber nicht. Noch nicht. Denkbar ist es aber, dass unsere Röhlig-Systeme in Zukunft mit den Buchungssystemen der LH Cargo und anderen Airlines direkt kommunizieren. Dann müssten unsere Mitarbeiter nicht mehr den Weg über das WebCargoNet-Portal gehen. Das würde einiges bringen. Dazu führen wir derzeit bereits erste Gespräche mit LH Cargo. Deutliche Vorteile brächte es zudem, wenn auch andere Airlines die E-Booking-Funktionalitäten über Web-CargoNet bieten könnten. Müssen Sie aber als Spediteur nicht befürchten, dass Sie obsolet werden, weil sich auch Auftraggeber auf solche Plattformen einklinken und ihre Luftfrachtsendungen dann selbst buchen können? Warum sollten Versender dies tun? Sie sind froh, wenn sich Spediteure darum kümmern. Zumal wir viele attraktive Zusatzservices offerieren. LH Cargo startet Plattform-Offensive Lufthansa Cargo (LH Cargo) treibt die Digitalisierung voran. Dafür kooperiert die Fracht-Fluglinie mit den beiden Internetplattform-Anbietern Freightos und CargoOne. Die Röhlig-Gruppe mit Hauptsitz in Bremen war beim Freightos-Projekt bereits in die Pilotphase eingebunden. Das Logistikunternehmen beschäftigt 2200 Mitarbeiter und erwirtschaftete knapp 1,3 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2017. eh

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