Der nächste Preissprung

Noch ist das Jahr 2018 zwar nicht vorbei. Doch eines lässt sich jetzt schon sagen: Selten hat sich Frachtraum in einem Jahr so sehr verteuert wie 2018. Einzige Ausnahme war das Jahr 2008, als der Boom ebenfalls für steigende Preise sorgte - bis es dann ab dem vierten Quartal 2008 wegen der Weltwirtschaftskrise zu einem Preiseinbruch kam. Auch wenn man den Tag nicht vor dem Abend loben soll: Ein solcher Einbruch ist nicht zu erkennen. Im dritten Quartal 2018 ist der VerkehrsRundschau-Index nochmals stark gestiegen, und zwar um 2,06 Prozent. Das ist der höchste Anstieg in diesem Jahr. Im ersten Quartal waren es 0,93 Prozent mehr und im zweiten Quartal stieg der Index um 1,59 Prozent an. Das ergibt also seit Jahresbeginn einen Anstieg der Transportpreise um respektable 4,64 Prozent. Kein Grund zur Euphorie Zudem sind die 2,06 Prozent im dritten Quartal 2018 der stärkste Anstieg seit Bestehen des Index 2005, nimmt man das Quartal 3/2008 aus, als aufgrund des Booms die Preise um 2,75 Prozent kletterten. Doch für Jubelarien bei den Dienstleistern aufgrund der erzielten Mehreinnahmen besteht kein Anlass. Denn es gibt gute Gründe, warum die Frachtraten in diesem Jahr nur die eine Richtung nach oben kennen. Als Erstes sei ausnahmsweise nicht der Fahrermangel genannt, sondern die Mautausweitung. Seit dem 1. Juli gilt in Deutschland die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen. In welchem Ausmaß deshalb die Kosten steigen, lässt sich kaum beziffern, da je nach Standort und Tourenstruktur die Dienstleister unterschiedlich stark betroffen sind. Immerhin führt die Ausweitung der Maut dazu, dass der Staat jährlich zwei Milliarden Euro mehr einnimmt, so die Schätzung der Logistikverbände. Angesichts von Mauteinnahmen in Höhe von 4,7 Milliarden Euro im Jahr 2017 ein durchaus beachtlicher Brocken. Damit noch nicht genug: Zum 1. Januar 2019 werden dann die Lkw-Mautsätze nochmals angehoben. Daher kann man davon ausgehen, dass auch im neuen Jahr die Transportpreise kräftig steigen werden. In welchem Ausmaß, dazu haben auch die Verlader und Dienstleister im Rahmen der VR-Index-Befragung Auskunft gegeben (siehe unterer Kasten Seite 20). Aber nicht nur die Maut befeuert den Frachtratenanstieg. Auch der Fahrermangel sorgt dafür, dass sich Frachtraum weiter verteuert. Das belegen auch die Ergebnisse der Frage des Quartals im Rahmen der VR-Index-Erhebung. So gehen 78,5 Prozent der Dienstleister davon aus, dass die steigenden Kosten aufgrund der höheren Fahrerlöhne an die Auftraggeber weitergegeben werden. Auch die Verlader stellen sich darauf ein, dass sie tiefer in die Tasche greifen werden müssen: 80 Prozent rechnen damit, dass sich die Frachtraten aufgrund höherer Fahrerlöhne verteuern werden. 17,5 Prozent erwarten sogar, dass die Transportkosten deshalb um mehr als fünf Prozent steigen werden (ausführliche Ergebnisse siehe VR 38/2018, Seite 24). Dass mittlerweile eine Kostenwelle durch das Transport- und Logistikgewerbe schwappt, zeigt auch der Kostenindex Sammelgutspedition des Deutschen Speditions- und Logistikverbands, den der DSLV regelmäßig bei führenden deutschen Stückgutnetzen ermittelt. Demnach sind die Systemkosten im ersten Halbjahr 2018 um 6,6 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum gestiegen. Während dieser Zeitspanne hat es keine Veränderung bei der Maut gegeben. Deshalb waren der mit Abstand größte Kostentreiber die Personalkosten, die in den ersten sechs Monaten 2018 sogar zweistellig um 10,3 Prozent zulegten. Hinzu kam eine weitere Belastung aufgrund der gestiegenen Treibstoffkosten, die sich im ersten Halbjahr 2018 bezogen auf eine Sendung um 2,5 Prozent erhöhten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017. Die Sachkosten stiegen um 2,9 Prozent. Aber auch bei den Mautkosten gab es ein Plus von 2,1 Prozent, was dem besonderen Umstand geschuldet ist, dass im Nahverkehr vermehrt effizientere 12- und 18-Tonnen-Lkw für die direkte Zustellung und Abholung von Waren zum Einsatz kamen und damit die mautbefreiten 7,5-Tonnen-Fahrzeuge abgelöst haben. Allerdings geht aus dem Kostenindex nicht hervor, ob auch tatsächlich im gleichen Umfang die Frachtraten gestiegen sind. Doch hört man die Ankündigungen der großen Logistikkonzerne, dann stößt offenbar diese Kostenwelle auch eine entsprechende Preiswelle an: Die Nagel-Group hat für 2019 einen Anstieg der Frachtraten um über sechs Prozent verkündet. DHL will für seine Expresssendungen 4,9 Prozent mehr verlangen und hat bei den Paketen für Geschäftskunden angekündigt, die Preise stärker als in den Vorjahren anzupassen. Und Waberer's-Chef Ferenc Lajkó sagte gegenüber der VerkehrsRundschau, er wolle die Transportpreise im internationalen Teil- und Komplettladungsverkehr "nochmals um bis zu 15 bis 20 Prozent anheben" (siehe VR 38, Seite 14). Das sind alles Preisanhebungen, die so in der Vergangenheit nahezu unvorstellbar waren. Das lässt sich auch am Transportpreisindex des Statistischen Bundesamtes ablesen (siehe Grafik Seite 19), der sich bis zum vierten Quartal 2017 nur sehr langsam aufwärtsbewegte. Mit Beginn des Jahres 2018 ist aber auch hier ein Aufwärtstrend erkennbar, und zwar sowohl im Straßengüter- (+ 1,1 Prozent im 1. Quartal gegenüber dem 4. Quartal 2017) wie auch im Schienengüterverkehr (+ 0,8 Prozent). Erhebungsmethodik und Teilnehmer Was man zum VerkehrsRundschau-Index wissen mussSeit 2005 lässt die VerkehrsRundschau (VR) von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut die Frachtraten im Straßengüterverkehr erheben. Damit ist der VR-Index der älteste Preisindex für Lkw-Transporte in Deutschland.Zur Methodik und ErscheinungsweiseIm dritten Quartal 2018 haben 110 Unternehmen bei der Befragung mitgemacht, etwas mehr Dienstleister als Verlader. Von den Dienstleistern haben 21,5 Prozent 20 und weniger Mitarbeiter. Bei den Verladern geben 74,3 Prozent an, mehr als 100 Mitarbeiter zu haben. Sie sind also durchschnittlich größer als die Dienstleister. Bei der Abfrage der Frachtraten sind nur bestimmte Transporte berücksichtigt worden. Die Güter sollten unspezifisch und palettierbar sein und keine besondere Handhabung erfordern. Folgende Kriterien nehmen Einfluss auf die Preisgestaltung:- Entfernungen- Sendungsgrößen- Quell- und Zielraum - Transporte innerhalb und zwischen Ballungsgebieten- Art des Vertragsverhältnisses zwischen Verlader und Transporteur - keine langfristigen Kontrakte- Preisbildung der Aufträge ohne Annahme einer Rückfracht Der Index erscheint vierteljährlich. Die Daten werden erhoben vom Marktforschungsinstitut Kleffmann. cd Einmalige Benchmark-Analysese Mitmachen beim VR-Index lohnt sich gleich mehrfachWollten Sie schon immer mal wissen, wo Sie mit Ihren Frachtraten stehen? Werfen Sie als Verlader Geld zum Fenster hinaus und zahlen Sie zu viel im Vergleich zu den regulären Marktpreisen? Bekommen Sie als Transportdienstleister weniger Geld als Ihre Kollegen und sollten daher höhere Preise durchsetzen? Wenn Sie auf diese Fragen Antworten suchen, machen Sie jetzt beim VerkehrsRundschau-Index mit. Die Teilnahme an der Online-Befragung ist kostenlos. Sie erhalten eine Benchmark-Auswertung, bei der Sie in einer Tabelle ablesen können, in welcher Preisklasse Sie um wie viel Prozent von den Durchschnittspreisen abweichen. Eine Analyse, die Sie nirgendwo sonst bekommen. Zudem wird Ihre Teilnahme mit einem Geschenk belohnt, das umso größer ausfällt, je häufiger Sie mitmachen. Neugierig geworden? Dann wenden Sie sich an das Meinungsforschungsinstitut Kleffmann Group, das Ihnen Anonymität garantiert (Sonja Barrett, Tel.: 02591/9188-313). cdMehr Infos unter: www.verkehrsrundschau.de/index

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