München. Wertmäßig drei Prozent und gewichtsmäßig ein Prozent der deutschen Exporte gingen im Jahr 2013 in Richtung Russland. Damit rangiert Moskau laut Statistischem Bundesamt auf Rang 11 beziehungsweise 16 der offiziellen Handelsbilanz. Beim Import sind es fünf beziehungsweise dreizehn Prozent, womit Russland wertmäßig auf Rang 7 und gewichtsmäßig auf Rang 2 der deutschen Importländer liegt. Wählt man den außereuropäischen Blick, dann steigt natürlich die Bedeutung des russischen Marktes: Wertmäßig und gewichtsmäßig ist Russland mit 36,1 Milliarden Euro und 5,1 Millionen Tonnen nach den USA (88,4 Mrd. Euro, 8,0 Mio. t) und China (67,0 Mrd. Euro, 8,3 Mio.t.) das drittwichtigste Exportland außerhalb Europas. Beim Import liegt Russland wertmäßig ebenfalls auf Rang 3 und nach Gewicht auf Platz 1 der außereuropäischen Handelspartner. Bei der Einfuhr entfallen aber rund 95 Prozent (nach Wert) und 87 Prozent (nach Gewicht) auf die Güter Erdgas, Erdöl, Kohle sowie Koks- und Mineralerzeugnisse. Die Bedeutung Russland hängt also von der Betrachtungsweise ab.
Handel mit Russland rückläufig
Deutschlands Warenaustausch mit dem flächenmäßig größten Land der Erde ist indes schon seit einiger Zeit rückläufig. Das zeigen die aktuellen Daten des Import-Export-Seismografen, die der VerkehrsRundschau vorab vorliegen: Die Exporte von Deutschland nach Russland sind demnach im Jahr 2013 um 13 Prozent auf 5,1 Millionen Tonnen eingebrochen. Insbesondere in den Segmenten Metalle (-49%), Automobile (-20%) und Nahrungsmittel (-20 %) sind starke Rückgänge zu verzeichnen. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum nahm die Güterausfuhr aus Deutschland insgesamt um 0,4 Prozent leicht zu. Die Bedeutung Russlands für den deutschen Export lässt nach – zumindest was die Tonnage betrifft. Aktuell tragen noch ein Prozent aller deutschen Ausfuhren eine russische Anschrift.
20 Prozent weniger als 2011
Begonnen hat diese Entwicklung schon im Jahr 2011. Seitdem hat der Export in Richtung Russland um 21,2 Prozent abgenommen. Kommt es jetzt noch zu den vom Westen angedrohten Wirtschaftssanktionen, dann dürfte der Warenstrom auch in den kommenden Jahren weiter nachlassen. „Die Boomjahre im Russland-Geschäft scheinen vorerst vorbei zu sein“, sagt Professor Christian Kille von der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, der den Seismografen zusammen mit dem PR-Experten Wolfpeter Hocke entwickelt hat und regelmäßig veröffentlicht. Doch es gibt auch wenige Bereiche, in denen das Russlandgeschäft auch im Jahr 2013 weiter zunahm. Dazu zählen vor allem pharmazeutische Produkte (+7,3%) und Bekleidung (+11%). (ak)