Hier kommt die Maut

Die Lkw-Maut gilt ab 1. Oktober 2015 auch für Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen (Lkw mit Anhänger oder Auflieger), deren zulässiges Gesamtgewicht mindestens 7,5 Tonnen beträgt. Die bisherige Zwölf-Tonnen-Grenze wird also abgesenkt. Die Gebühr müssen Güterverkehrsunternehmer vorab beziehungsweise Lkw-Fahrer von unterwegs für die Nutzung der Autobahnen und bestimmter Bundesstraßen an Toll Collect entrichten. Gleichzeitig gibt es eine neue Berechnungsgrundlage: Statt bisher zwei Achsklassen werden vier Achsklassen zugrunde gelegt. Damit ändert sich die Höhe der Mautsätze nach der jüngsten Anpassung in diesem Januar noch einmal (siehe Kasten). Wer ausschließlich mit kleineren Lkw unterwegs ist, sollte sich frühzeitig auf die Gebühr vorbereiten, die bald fällig wird. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Mautausweitung. 1 Welche Fahrzeuge sind genau von der Ausweitung der Mautpflicht betroffen? Alle Lkw zwischen 7,5 und 11,99 Tonnen, die ausschließlich im gewerblichen Güterverkehr unterwegs sind. Wer sich unsicher ist, ob ein Teil des Fuhrparks künftig mautpflichtig ist, sollte in die Fahrzeugpapiere schauen. Das zulässige Gesamtgewicht steht in der Regel im ersten Teil der Zulassungsbescheinigung. Bei Fahrzeugkombinationen ist dies nicht immer der Fall. Dann muss man das zulässige Gesamtgewicht nach Paragraf 34 Absatz 7 Nr. 1 bis 3 der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) selbst ermitteln. 2 Was muss ich jetzt tun, wenn meine Lkw ab Herbst mautpflichtig sind? Die Erhebung der Lkw-Maut erfolgt automatisch über ein Fahrzeuggerät, die On-Board-Unit (kurz OBU), durch Einbuchung im Internet oder mittels Einbuchung an einem der rund 3600 Mautstellen-Terminals. Um am automatischen Erhebungssystem teilnehmen oder die Einbuchung über das Internet nutzen zu können, muss man sich vorher als Nutzer mit seinen Lkw bei der Betreibergesellschaft, der Toll Collect GmbH, registrieren lassen. Um die Vorteile einer vereinfachten und beschleunigten Einbuchung am Mautstellen-Terminal nutzen zu können, empfiehlt sich ebenfalls eine Registrierung bei der Betreibergesellschaft. Eine Pflicht zur Teilnahme am automatischen Erhebungssystem und damit zum Einbau einer OBU besteht nicht. Wer das manuelle Einbuchungssystem via Mautstellen-Terminal oder Internet nutzen möchte, sollte aber daran denken, dass er die Lkw-Maut stets entrichten muss, bevor er eine mautpflichtige Strecke befährt. Das komplette gebührenpflichtige Streckennetz (Bundesautobahnen und Abschnitte von Bundesstraßen) hat die Bundesanstalt für Straßenwesen online in einer Mauttabelle unter www.mauttabelle.de veröffentlicht. 3 Welches Verfahren ist besser? Es kommt darauf an, ob das Güterverkehrsunternehmen häufig oder selten auf mautpflichtigen Strecken unterwegs ist. Das automatische Verfahren hat den Vorteil, dass es ohne Fahrtunterbrechung jeden mautpflichtigen Streckenabschnitt selbstständig erkennt und bemautet. Damit erspart man sich also die Suche von Einbuchungsautomaten und zusätzlichen Aufwand bei einer Änderung der Fahrtstrecke. 4 Wie funktioniert die Registrierung? Die Registrierung bei der Betreibergesellschaft ist kostenlos. Unter www.toll-collect. de finden Maut-Neulinge alle notwendigen Formulare und Erläuterungen dazu. Um Fahrzeuge anmelden zu können, muss man zuerst ein Benutzerkonto einrichten. Dabei kann man zwischen verschiedenen Zahlungsweisen wählen (Guthabenabrechnung, Lastschriftverfahren, Zahlung über Tank- oder Kreditkarte), die sich jederzeit wechseln lassen. Wer sich erfolgreich registriert hat, erhält neben einem Begrüßungsschreiben, das die Benutzernummer enthält, zwei weitere Briefe. Darin stehen die Zugangsdaten für die Erstanmeldung im Kunden-Portal. Diese ermöglichen die Registrierung der Fahrzeuge. Für jedes registrierte Fahrzeug bekommt man eine Chipkarte, auf der alle Daten gespeichert sind, die für die Mauterhebung notwendig sind (etwa Zulassungsland, Kennzeichen, Schadstoffklasse). Zudem flattern Schreiben mit einem Master-PIN sowie mit einem Flotten-PIN in den Briefkasten. Diese dienen der Authentifizierung und sind erforderlich bei telefonischen Kontakten mit dem Kundenservice. Die Güterverkehrsunternehmer bekommen später zudem übersichtliche Aufstellungen über alle mautpflichtigen Fahrten unabhängig vom gewählten Systemzugang (automatisch oder manuell). 5 Wie lange dauert die Registrierung? Die Erstregistrierung als Güterverkehrsunternehmer nimmt in der Regel zwei Wochen in Anspruch. Die Dauer ist abhängig von der Bonitätsprüfung, bei der die Nutzer, die sich für das Log-Pay-Verfahren (Einzugsermächtigung) entscheiden, in der Regel um die Hinterlegung von Sicherheiten gebeten werden. Bei Nutzern, die die Tank- beziehungsweise Flottenkarte oder das Guthabenverfahren als Zahlungsweise angeben, erfolgt die Registrierung in der Regel schon innerhalb von sieben Werktagen. Eine Online-Fahrzeugregistrierung ist im Schnitt nach drei Stunden abgeschlossen. Unabhängig davon ist es möglich, die Fahrzeugregistrierung per Brief- oder Faxversand durchzuführen. Diese ist im Schnitt nach zweieinhalb Tagen abgeschlossen. 6 Welche sonstigen Vorbereitungen sollte man aktuell treffen? Am einfachsten funktioniert die Mautabrechnung wie gesagt über die OBU. Vor allem für Unternehmer, die regelmäßig auf mautpflichten Straßen unterwegs sind, empfiehlt sich diese Variante. Nach der Anmeldung eines Fahrzeugs stellt Toll Collect jeweils dieses Gerät einschließlich des Zubehörs kostenlos zur Verfügung. Maut-Neulinge sollten sich danach rechtzeitig mit ihrer Fahrerkarte an einen der rund 900 autorisierten Servicepartner wenden - eine Übersicht findet sich auf der Toll Collect-Internetseite - und es einbauen lassen. Bei Fahrzeugen ab 7,5 Tonnen dauert das in der Regel unter vier Stunden pro Lkw. Bei neuen Fahrzeugen kann das auch weniger Zeit in Anspruch nehmen, wenn sie schon ab Werk für den Einbau der OBU vorgerüstet sind. Selbst tragen muss der betroffene Unternehmer die Kosten für die Installation und Programmierung des Geräts, die damit zusammenhängende An- und Abfahrt zur Werkstatt sowie die Standzeit. Durch Toll Collect verursachte Werkstattkosten, zum Beispiel für den erforderlichen Austausch bereits eingebauter alter oder defekter OBUs gegen neue, trägt jedoch die Betreibergesellschaft. 7 Was müssen Maut-Neulinge nach dem Einbau der OBU beachten? Bei Fahrtantritt schaltet sich die OBU über die Zündung automatisch ein. Vor dem 1. Oktober 2015 besteht für Fahrzeuge zwischen 7,5 und 11,99 Tonnen noch keine Mautpflicht. Wichtig ist, dass der Fahrer in dieser Zeit die Gewichtsangabe " Ein Fahrer gibt nach dem 1. Oktober 2015 nur noch die aktuelle Achszahl und gegebenenfalls eine Kostenstelle für eine interne Kostenverteilung ein. Danach kann es losgehen. 8 Wie wird die Einbuchung kontrolliert und was passiert, wenn die Mautzahlung nicht ordnungsgemäß erfolgt? Es gibt automatische Kontrollen durch die Mautbrücken, Kontrollen durch das Bundesamt für Güterverkehr sowie Betriebsprüfungen. Sollte sich herausstellen, dass die Maut nicht oder nicht rechtzeitig gezahlt worden ist, wird die Straßennutzungsgebühr nachträglich erhoben. Wer die Maut vorsätzlich unterschlägt, sie falsch einbucht oder etwa seiner Mitwirkungspflicht insbesondere im automatischen Verfahren nicht nachkommt, verstößt gegen das Bundesfernstraßenmautgesetz und handelt ordnungswidrig. Der Gesetzgeber sieht bei solchen Verstößen je nach Schwere des Vergehens Verwarnungen oder Bußgelder vor. Zu den Mitwirkungspflichten gehört es zum Beispiel, dass sich der Nutzer der OBU vor Antritt der Fahrt vom deren ordnungsgemäßem Zustand überzeugt. Bei Fehlern und Störungen darf er das mautpflichtige Straßennetz nur befahren, wenn er zuvor eine Einbuchung (am Mautstellenterminal oder im Internet) für die entsprechende Strecke vorgenommen hat. Themen-Dossiers Alle Infos zu einem Thema! Aktuelle Informationen zur Lkw-Maut und der geplanten Ausweitung finden Sie in den neuen Online-Dossiers der VerkehrsRundschau. Sie bündeln alle relevanten Nachrichten und Hintergrundberichte zu vielen wichtigen Themen, Branchen, Märkten und Produkten aus Transport, Spedition und Logistik. Unter dem Stichwort "Lkw-Maut in Deutschland" erfahren Sie auch, was sich ab Herbst bei den Achsklassen ändert und wie dann die neuen Mautsätze aussehen. Mehr unter: www.verkehrsrundschau.de/dossiers ag

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