Osnabrück. Hellmann Worldwide Logistics will im Nahverkehr deutlich effizienter werden. Das kündigt Matthias Magnor, der als Chief Operating Officer (COO) die Sparte Landverkehr (Road & Rail) bei Hellmann verantwortet, gegenüber der VerkehrsRundschau an. In diesem Bereich gebe es, so Magnor wörtlich, „wesentliche Effizienzen, die wir mit unseren Transportpartnern heben wollen.“
Tagesaktuell, bedarfsabhängig und dynamischer
Bislang werden laut Magnor die Zustellgebiete den Nahverkehrsbetrieben „relativ starr zugeteilt“. Künftig solle dies „tagesaktuell, bedarfsabhängig, und damit dynamischer erfolgen – auf Basis dynamischer Dispositions-Algorithmen“. Dafür werde Hellmann künftig ein IT-gestütztes Prognose-Tool im Nahverkehr einsetzen, das den Bedarf an Kapazitäten im Voraus planen soll – unter Berücksichtigung zum Beispiel anstehender Feiertage, Brückentage und anderer Saisonalitäten. Auf diese Weise könne Hellmann dann, den Nahverkehrsbetrieben den Bedarf an Kapazitäten frühzeitiger als bislang mitteilen und dynamisch disponieren.
Höhere Stoppzahl im Nahverkehr
Weiteres Ziel von Magnor ist es, mittelfristig die Stoppzahl im Nahverkehr zu erhöhen. Dafür analysiere das Unternehmen derzeit, sagt er, auch die reine Fahrzeit sowie die jeweiligen Be- und Entladezeiten jedes Nahverkehrsunternehmers.
Auch die Milk-Runs nimmt Hellmann derzeit unter die Lupe. So werden bislang werden die Zustellfahrten in die Region quasi wie eine Blume rund um das jeweilige Regionalhub gefahren. Das heißt, die Nahverkehrsbetriebe holen die Sendungen derzeit bei der jeweiligen Hellmann-Niederlassung ab und stellen sie dem Empfänger zu; und die Sendungs-Abholung erfolgt quasi spiegelbildlich.
Idee: Entferntere Gebiete über Micro-Hub-Depot
Um die Zahl der Fahrtkilometer zu reduzieren, kann sich Magnor folgendes vorstellen: Weiter entferntere Gebiete könnten zum Beispiel künftig über ein Micro-Hub-Konzept beliefert werden, skizziert ein denkbares Szenario. Mit dem Vorteil, dass ein Nahverkehrsunternehmer die Sendungen nicht mehr am jeweiligen Hellmann-Standort abholen müsse, sondern am Micro-Hub – analog der Briefzustellung bei der Post. Entschieden sei da aber noch nichts, betont er.
Welche Maßnahmen Hellmann Worldwide darüber hinaus plant, um im Landverkehr profitabler zu werden, und wie sich das Unternehmen zukunfts-fit aufstellt, lesen Sie im Interview mit den beiden Hellmann-Chefs Jost Hellmann und Thomas C. Knecht in der VerkehrsRundschau VR24/2017, die am Freitag 16. Juni 2017 erscheint. (eh)