Rotterdam. Unter Berufung auf eine Studie zur Situation der Nordseehäfen kritisiert der Hafen Rotterdam die Wettbewerbsverzerrung zugunsten der deutschen und belgischen Seehäfen, die im Gegensatz zum Hafen Rotterdam von staatlichen Unterstützungen profitierten. Die Studie „Level Playing Field“, die vom niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Umwelt in Auftrag gegeben wurde, kommt zu dem Schluss, dass Rotterdam als Konsequenz des ungleichen Wettbewerbs pro Jahr 1 Million TEU (20-Fuß-Standardcontainer) beim Containerumschlag verliert. Der Hafen könnte sieben Prozent mehr Container umschlagen, wenn die Häfen in den Nachbarstaaten nicht von staatlicher Seite Geld bekämen. Die Zuwendungen beliefen sich laut Studie jährlich auf 0,54 Cent pro umgeschlagener Tonne in Belgien und 0,81 Cent in Deutschland. Niederländische Häfen gingen dagegen leer aus. In diesen Summen seien die Kosten der Elbvertiefung oder das Ausbaggern der Schelde noch gar nicht einberechnet.
Hintergrund der öffentliche Klage könnte eine Entscheidung der Europäischen Kommission sein, die die niederländische Regierung beauftragt habe, ab 2016 eine Unternehmenssteuer von den Hafengesellschaften zu verlangen. Dies würde die Port Authority von Rotterdam mit zusätzlichen Steuern in Höhe von 50 Millionen Euro jährlich belasten, heißt es in einer Mitteilung des Hafens. In anderen Ländern habe man Wege gefunden, die europäischen Vorgaben weniger streng anzuwenden. Dasselbe fordert der Hafen Rotterdam nun auch von der niederländischen Regierung. (diwi)