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Gotthard-Tunnel nimmt am Sonntag Betrieb auf

08.12.2016 10:42 Uhr
Gotthard-Tunnel nimmt am Sonntag Betrieb auf
Am Sonntag nimmt die Bahn den Regelbetrieb am neuen Gotthard-Basistunnel auf
© Foto: Picture Alliance/dpa/Laurent Gillieron

Am Wochenende startet der Regelbetrieb durch den neuen Gotthard-Tunnel. Die Zubringerstrecken auf deutscher Seite sind jedoch nicht entsprechend ausgebaut.

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Erstfeld/Mannheim. Am Sonntag wird der Regelbetrieb durch den neuen Gotthard-Basistunnel aufgenommen. Die Reisezeit von Nord nach Süd verkürzt sich dank des 57 Kilometer langen Tunnels mit dem Fahrplanwechsel in einem ersten Schritt um 30 Minuten. Ende 2020 könnte es dann eine ganze Stunde Ersparnis sein, wenn der 15 Kilometer lange Ceneri-Tunnel als wichtiges Verbindungsstück nach Süden fertig ist.

Im Güterverkehr geht es aber nicht nur um diesen Zeitgewinn, sondern auch die größere Zahl an Zügen, die die Alpen durchqueren können. Mehr als eine Milliarde Tonnen Fracht sind pro Jahr auf dem Schienenkorridor von Rotterdam an der Nordsee bis Genua am Mittelmeer unterwegs. Prognosen rechnen mit einer Verdoppelung bis zum Jahr 2030, wenn die Kapazität vorhanden ist. Entsprechend weniger Lastwagen auf den Alpentransitstrecken würden gebraucht.

Zubringerstrecken in Deutschland überlastet

„Das wird erst in einigen Jahren in vollem Umfang spürbar werden“, sagte Artin Adjemian, Verkehrsexperte bei der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar in Mannheim. Noch seien wichtige Zubringerstrecken im Südwesten Deutschland überlastet. „Da gibt es noch einige Baustellen.“ Positiv sei, dass die Ausbaustrecke Stuttgart-Singen und dann weiter bis zur Schweizer Grenze nun auch zu den Projekten gehöre, die als „vordringlicher Bedarf“ im Bundesverkehrswegeplan bis zum Jahr 2030 ausgewiesen seien. Ebenso müssten noch die Rheintalbahn von Karlsruhe nach Basel und die Südbahn von Ulm nach Friedrichshafen erweitert werden. 

Bei der Eröffnungsfeier für den Basistunnel am 1. Juni, dem eine halbjährige Testphase mit rund 5000 Güter- und Personenzügen folgte, hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel schon gesagt: „Wir wissen, dass wir verspätet sind.“ Die Bundesrepublik sei durch die Eröffnung aber angespornt.

DB Cargo erwartet ab 2021 Wachstum von fünf Prozent jährlich

Bereits heute fahren rund die Hälfte der alpenquerenden Transporte der Deutsche-Bahn-Tochter DB Cargo durch die Schweiz, wie ein Bahnsprecher berichtet. Ein Drittel aller Güterzugfahrten am Gotthard würden im Auftrag von Kunden aus der Montan- und Logistikbranche abgewickelt. „Der weitere Verlagerungseffekt auf die Schiene ist noch nicht sofort spürbar“, heißt es bei der Bahn angesichts der Engpässe bei den Anschlussstrecken. DB Cargo erwarte erst mit Öffnung des Ceneri-Tunnels ab 2021 ein Wachstum von fünf Prozent jährlich.

Die flache Anfahrt zum Gotthard-Basistunnel ist dessen größter Vorteil: Sie erlaubt im Unterschied zur historischen Bergstrecke längere Züge mit größerem Gewicht, weniger Loks und kürzere Fahrzeiten. Statt bisher 180 Güterzüge pro Tag können es künftig bis zu 260 sein. (dpa)

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