Kiel. Noch bis zum späten Freitagabend können Gegner des geplanten Ostsee-Tunnels zwischen Fehmarn und Dänemark ihre Beschwerden gegen das Milliardenprojekt Fehmarnbelttunnel einreichen. Nach Angaben des schleswig-holsteinischen Verkehrsministeriums waren bereits bis Anfang der Woche rund 4300 Beschwerden eingegangen. Klagen gegen das Projekt sind sehr wahrscheinlich.
Noch mehr Widerstand gegen das Projekt regt sich im Internet. Die 18 Jahre alte Schülerin Malin Binding von der Insel Fehmarn hat eine Online-Petition gegen den geplanten Tunnel gestartet, die bislang von mehr als 84.000 Menschen unterstützt wird. „Noch können Fehmarn, der Norden und unsere Ostsee bewahrt werden. Alleine aber schaffe ich das nicht“, schreibt die Schülerin und bittet um Unterstützung ebenfalls bis zum Freitagabend.
Von Mitte Juli bis Mitte August konnten Bürger in zwölf Dienststellen in Schleswig-Holstein und einer in Mecklenburg-Vorpommern die 26 Aktenordner umfassenden Planungsunterlagen für den Tunnel einsehen. Dies betraf aber nur das Vorhaben des Ostseetunnels zwischen Fehmarn und der dänischen Insel Lolland. Auf die in Ostholstein umstrittene Hinterlandanbindung bezogen sich die Unterlagen nicht.
Bau ist umstritten
Der geplante Bau eines 18 Kilometer langen Tunnels ist insbesondere auf deutscher Seite seit Jahren umstritten. Aus Sicht des Naturschutzverbandes Nabu bleiben wichtige Fragen zur Notwendigkeit des Vorhabens und zu dessen Umweltauswirkungen weiter offen, beispielsweise auf die streng geschützten Schweinswale. „Dass trotz der Ferienzeit so viele Menschen Widerspruch einlegen, unterstreicht die geringe Akzeptanz des Vorhabens in der Bevölkerung“, sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
In der ersten Runde auf dem Weg zum Planfeststellungsbeschluss für den Tunnel waren im vergangenen Herbst in Kiel die bis dahin vorgebrachten mehr als 3000 Einwendungen erörtert worden, die Privatpersonen und Verbände gegen das Projekt eingebracht hatten. Danach stellten die dänische Projektgesellschaft Femern A/S und die Niederlassung Lübeck des schleswig-holsteinischen Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr als Vorhabenträger einen Antrag auf Planänderung. (dpa)