Paris. Die Zahl der Insolvenzen im französischen Straßengütertransport (TRM) ist rückläufig. Im dritten Quartal dieses Jahres hat der Wirtschaftsbeobachter Ellisphère 415 Pleiten gezählt, das sind 13,7 Prozent weniger als im Quartal zuvor. Trotzdem schätzt das Gewerbe die weitere Entwicklung eher negativ ein. Zugenommen haben dagegen die Konkursverfahren. Deren Zahl stieg im selben Zeitraum um 4,56 Prozent auf 307 Fälle. Beobachter schließen daraus, dass die französischen Handelsgerichte für Firmen, die in Schwierigkeiten greaten sind, nur noch wenig Spielraum für eventuelle Sanierungsverfahren lassen. Als einen der spektakulärsten Liquidierungsfälle der letzten Monate zitiert Ellisphère den der in Le Havre ansässigen Firma Agence générale de Transport (AGT Porte Océane). Am 22. August eröffnete das Handelsgericht der Hafenstadt das Konkursverfahren. Die 180 auf Rouen und Le Havre verteilten Mitarbeiter hatten zuvor entdecken müssen, dass die Firmenleitung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Geschäftsräume leer geräumt und sämtliche Geschäftsunterlagen und Computer zur Seite geschafft hatte.
Auch das jüngste Barometer des Gewerbeverbandes FNTR vom September weist aus, dass sich die Stimmung im August deutlich verschlechtert hat, obgleich die kurzfristigen Perspektiven eher als gut angesehen wurden. Die Einschätzung der TRM-Branche deckt sich mit einer Untersuchung, die die Pariser Industrie- und Handelskammer Ende September vorgenommen hat. Sie zeigt, dass die Mehrheit der befragten mittleren und Kleinunternehmen im Großraum Paris ihre Finanzsituation als „schlecht” einschätzt und für die nächsten 6 Monate Umsatzrückgänge erwartet. Nach Angaben des Statistikamtes INSEE hat sich die Lage im Bereich der verarbeitenden Industrie seit Juni zwar stabilisiert, aber der Saldo bleibt weiterhin negativ. Die gesamtwirtschaftliche Situation in Frankreich ist nach wie vor von Stagnation respektive Rückläufigkeit gekennzeichnet und der seit langem von allen Akteuren erwartete Ausstieg daraus bleibt aus. (jb)