Paris. In der französischen Atlantikregion Bretagne hat der Transportverband OTRE für den gestrigen Samstag zu einer Aktion gegen „die Invasion ausländischer Transporteure“ aufgerufen. Gefolgt sind dem nach Presseberichten an die 100 Fahrzeuge auf der Umgehung (rocade) der Stadt Rennes.
Der Protest richtete sich nach Angaben der Veranstalter gegen „illegale Kabotage und unfairen Wettbewerb“ hauptsächlich seitens osteuropäischer Transportunternehmen. Auf Plakaten waren unter anderem folgende Slogans zu lesen: „Stopp Sozialdumping“, „Auftraggeber, Charterer, - alle schuldig“, „Ostländer: Sklaven“; „Französische Transporteure: Opfer“. Die regionale OTRE-Vorsitzende Christine Jaouen sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von einer „Wettbewerbsverzerrung, die unsere Unternehmen und ihre Beschäftigten gefährdet“. Die von Brüssel verfügte Begrenzung von Kabotage-Leistungen auf drei pro Woche werde von den vielen osteuropäischen Unternehmen nicht respektiert und sehr häufig überschritten. Die Kontrollen auf französischem Gebiet reichten nicht aus. Davon profitierten gewisse Auftraggeber, die „diese ausländischen Transporteure“ für sich einspannten, um ihre Güter zu niedrigeren Frachtpreisen befördern zu lassen.
Vor rund zwei Wochen haben bretonische Transportunternehmen an einem Sonntagvormittag auf den Lkw-Parkplätzen entlang der großen Verkehrsachsen der Region eine Zählung unternommen. Mit folgendem Ergebnis: „In vier Stunden haben wir 600 solcher Fahrzeuge gezählt, davon 80 Prozent aus ehemaligen Ostblockländern und sogar aus der Türkei. Wenn man weiß, dass die Bretagne eine Ziel- und keine Transitregion ist, können Sie sich ausmalen, wie das andernorts in Frankreich aussieht“, sagte Jouen und versicherte, „Wir haben nichts gegen diese ausländischen Fahrer, sondern wollen nur, dass dieselben Regeln für alle gleich gelten.“ (jb)